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Der Bendlerblock 1911 bis 1933

Zwischen 1911 und 1914 entsteht im Tiergartenviertel ein geräumiger Komplex für das Reichsmarineamt. Das Hauptgebäude liegt am Landwehrkanal in der Königin-Augusta-Straße 38-42 (ab 1933 Tirpitzufer, heute Reichpietschufer), der Ostflügel in der Bendlerstraße 14 (heute Stauffenbergstraße). Im Zuge der Flottenaufrüstung ist das Amt aus dem früheren Dienstgebäude am Leipziger Platz herausgewachsen.

Der Neubau bietet Platz für 900 Mitarbeiter. Im Hauptgebäude bewohnt der Staatssekretär des Reichsmarineamtes - bis 1916 Großadmiral Alfred von Tirpitz - eine Dienstwohnung mit 24 Zimmern. In der Bendlerstraße arbeitet das Marine-Kabinett, das persönliche Sekretariat des Kaisers in Marine-Angelegenheiten. Dessen Chef, Admiral von Müller, bewohnt bis 1918 eine Dienstwohnung im zweiten Stock.

Nach der Niederlage von 1918, dem Verlust der Hochseeflotte und der Beschränkung des Heeres auf 100 000 Mann findet im Bendlerblock neben der geschrumpften Marineleitung auch die neu geschaffene Reichswehrführung Platz.

Der Sozialdemokrat Gustav Noske zieht als Reichswehrminister in die Wohnung des Großadmirals ein, die Wohnung in der Bendlerstraße bezieht General Walter Reinhardt, der Chef der Heeresleitung. Während des Kapp-Putsches von 1920 lehnt der Chef des Truppenamtes, General Hans von Seeckt, gegenüber seinem Minister Noske in dessen Dienstzimmer am Landwehrkanal den Schutz der Republik mit den Worten ab: "Truppe schießt nicht auf Truppe". Die Reichsregierung muss Berlin zeitweilig den Putschisten überlassen und flieht nach Stuttgart. Seeckt wohnt als Chef der Heeresleitung bis 1926 in der Bendlerstraße 14, später folgt ihm Kurt Freiherr von Hammerstein-Equord.