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Der Bendlerblock 1945 bis heute

Seit den 1950er Jahren nutzen vor allem Behörden des Bundes und des Landes Berlin sowie die Gedenkstätte Deutscher Widerstand den Bendlerblock. Seit 1993 dient der größte Teil des Bendlerblocks dem Bundesministerium der Verteidigung als zweiter Dienstsitz.

Seit dem 20. Juli 1952 findet im heutigen Ehrenhof der Gedenkstätte Deutscher Widerstand jedes Jahr eine Gedenkfeier zur Erinnerung an den Widerstand gegen den Nationalsozialismus statt.

Im März 1952 beschloss der Senat von Berlin die Errichtung eines Gedenksteins zur Erinnerung an den Widerstand gegen den Nationalsozialismus. Am 19. Juli 1953 wurde das von Richard Scheibe entworfene Bronzedenkmal eines jungen Mannes mit gefesselten Händen enthüllt. Die Skulptur stand auf einem Sockel mit einer Inschrift des Kunsthistorikers Edwin Redslob.

Der Bildhauer Richard Scheibe hatte bereits im Kaiserreich, in der Weimarer Republik und während der nationalsozialistischen Diktatur Plastiken geschaffen. Darunter war 1935 aus Anlass der Wiedereingliederung des Saargebiets in das Deutsche Reich eine Frauenfigur, die die Ketten um ihre gefesselten Hände gesprengt hatte. Seine Plastik "Der Denker" wurde 1938 auf der nationalsozialistischen "Großen Deutschen Kunstausstellung" in München gezeigt und von Hitler für 10.000 Reichsmark angekauft. 1944 wurde Scheibe in die "Gottbegnadeten-Liste" des Reichspropagandaministeriums aufgenommen. Noch im April 1945 sprach Scheibe sich für die Fortsetzung des Krieges aus. Warum ein derart belasteter Künstler 1952 den Auftrag für ein Denkmal zur Erinnerung an den Widerstand gegen den Nationalsozialismus erhielt, bleibt offen.

1955 wurde die Bendlerstraße in Stauffenbergstraße umbenannt. Im Juli 1960 wurde eine Gedenktafel mit den Namen der in der Nacht vom 20. auf den 21. Juli 1944 ermordeten Offiziere an der Südseite des Ehrenhofs angebracht. 1980 erhielt der Ehrenhof nach einem Entwurf des Bildhauers Erich Reusch seine heutige Gestalt. Die Statue des jungen Mannes wurde auf dem Boden platziert und die Sockelinschrift in eine Bronzeplatte gegossen. Ergänzt wurden zwei querliegende lange Bodenskulpturen und ein kurzer Informationstext auf der Natursteinwand des Hofeingangs.

1968 informierte erstmals eine kleine Ausstellung über den militärischen Widerstand, seit 1989 dokumentiert die Dauerausstellung der Gedenkstätte Deutscher Widerstand als zentraler Ort der Erinnerung in der Bundesrepublik Deutschland umfassend die Motive, Ziele und Formen des Kampfes gegen die nationalsozialistische Diktatur.