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Edgar J. Jung

06. März 1894 - 01. Juli 1934
Edgar J. Jung Edgar J. Jung 

Der Jurist Edgar J. Jung tritt 1920 in die konservative Deutsche Volkspartei ein und engagiert sich seit 1922 gegen die französischen Besatzungstruppen in der besetzten Pfalz. Dazu gehören auch gewaltsame Aktionen, die mit Unterstützung der bayerischen Regierung durchgeführt werden. Die französische Besatzungsverwaltung weist Jung im April 1923 aus der Pfalz aus, nachdem seine anti-separatistischen Bestrebungen bekannt geworden sind. Im Januar 1924 verübt Jung ein Attentat auf den führenden Separatisten Franz Josef Heinz, dem dieser, zwei Mitarbeiter und ein Unbeteiligter zum Opfer fallen. Jung hatte den Auftrag für diesen Fememord, an dem auch Angehörige des Bundes Oberland und der Organisation Consul beteiligt sind, von Bayerischen Staatskommissariat für die Pfalz erhalten.

In den folgenden Jahren begreift Jung sich als scharfer Kriitiker des Liberalismus und als konservativer Revolutionär. Er wird zum führenden Vertreter der deutschen konservativ-revolutionären Publizistik. Jung will die Erstarrung des Konservatismus überwinden und macht durch seine Programmschrift „Die Herrschaft der Minderwertigen“ 1927 auf sich aufmerksam. Er vertritt darin klar antidemokratische, völkische und antisemitische Positionen.

Hitlers Vizekanzler Franz von Papen wählt Jung zu seinem Berater. Jung und andere Mitarbeiter Papens planen im Sommer 1934 einen Staatsstreich gegen Hitler. Papen soll Hindernburg dazu bewegen, die Reichswehr gegen die nationalsozialistische Regierung einzusetzen. Das  Gespräch kommt jedoch nicht zustande. Papen lässt sich von Jung wichtige Reden schreiben. Auch der Entwurf der „Marburger Rede“ vom 17. Juni 1934 geht auf Jung zurück. Sie soll ein Zeichen der konservativen Ablehnung von Hitlers Herrschaft sein. Daher wird Jung bereits am 25. Juni 1934 vom der Gestapo festgenommen und im Geheimen Staatspolizeiamt in der Berliner Prinz-Albrecht-Straße 8 „scharfen“ Verhören unter Folter und Misshandlungen ausgesetzt. In der Nacht zum 1. Juli 1934 wird Edgar Jung - vermutlich auf dem Weg in das Konzentrationslager Oranienburg - schließlich als geistiger Anführer eines konservativ gesinnten Kreises ermordet.

Literatur

  • Edgar J. Jung: Die Herrschaft der Minderwertigen: Ihr Zerfall und ihre Ablösung durch ein neues Reich. Bondelum 1991 (3. Auflage; Nachdruck der Auflage 1930)
  • Edmund Forschbach: Edgar J. Jung. Ein konservativer Revolutionär. 30. Juni 1934. Pfullingen 1984
  • Helmut Jahnke: Edgar Julius Jung. Ein konservativer Revolutionär zwischen Tradition und Moderne. Pfaffenweiler 1998
  • Rainer Orth: "Der Amtssitz der Opposition?" Politik und Staatsstreichpläne im Büro des Stellvertreters des Reichskanzlers in den Jahren 1933/1934. Weimar und Wien 2016
  • Roshan Magub: Edgar Julius Jung, Right-wing Enemy of the Nazis. A Political Biography. Rochester, New York 2017