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Dora Schaul

21. September 1913 - 08. August 1999
Dora Schaul Dora Schaul 

Dora Davidsohn arbeitet nach der Handelsschule in einem Büro. 1933 emigriert sie nach Amsterdam, wo sie über ihren späteren Ehemann Alfred Benjamin zur kommunistischen Partei stößt. Sie folgt ihm im Herbst 1934 in das französische Exil. Zu Kriegsbeginn lebt Dora Davidsohn ohne gültige Papiere in Paris und wird bei dem Versuch, sich bei den französischen Behörden zu melden, im Gefängnis La Petite Roquette inhaftiert. Anschließend kommt sie im Oktober 1939 in das Internierungslager Rieucros, später in das Lager Brens. Während der Internierung heiratet sie Alfred Benjamin. Als ihr im Juli 1942 die Flucht aus Brens gelingt, kann sie in Lyon Verbindung zur kommunistischen Partei aufnehmen und schließt sich der Résistance an. Alfred Benjamin flieht im August 1942 aus dem Arbeitslager Chanac und verunglückt tödlich bei dem Versuch, in die Schweiz zu entkommen. Unter dem falschen Namen Renée Fabre arbeitet Dora Benjamin als Französin getarnt bei deutschen Dienststellen, um so wichtige Informationen für die Résistance zu sammeln. Sie nutzt ihre Kontakte zu deutschen Soldaten auch für die Verbreitung von Schriften und Flugblättern gegen den Nationalsozialismus. Dora Benjamin, deren Eltern und Schwester 1942 deportiert und im Vernichtungslager Lublin-Majdanek ermordet werden, erlebt das Kriegsende in Frankreich. Sie kehrt 1946 nach Deutschland zurück. Dort heiratet sie wenige Jahre später Hans Schaul, der 1941 nach seiner Internierung in Le Vernet nach Djelfa/Algerien verbracht worden ist.

Literatur

  • Mechtild Gilzmer: Fraueninternierungslager in Südfrankreich. Rieucros und Brens 1939 – 1944. Berlin 1994, S. 211.
  • Résistance. Erinnerungen deutscher Antifaschisten. Hrsg. vom Institut für Marxismus-Leninismus beim ZK der SED. Zusammengestellt und bearbeitet von Dora Schaul. Berlin (Ost)1973
  • Verein Aktives Museum (Hrsg): 1945: Jetzt wohin? Exil und Rückkehr. Katalog zur Ausstellung. Berlin 1995, S. 130 f.