Skip to content

"Größte Härte ..." Verbrechen der Wehrmacht in Polen September - Oktober 1939

Eine Ausstellung des Deutschen Historischen Instituts Warschau und des Instituts des Nationalen Gedenkens – Kommission zur Verfolgung von Verbrechen gegen die polnische Nation, Warschau, in Kooperation mit der Gedenkstätte Deutscher Widerstand, Berlin

Zwischen 1995 und 2004 wurden in Deutschland zwei Ausstellungen des Hamburger Instituts für Sozialforschung über Verbrechen der Wehrmacht im Vernichtungskrieg in Osteuropa von 1941 bis 1944 gezeigt. Sie lösten eine zum Teil erbittert geführte Debatte aus.

Dabei zeigte sich, dass im deutschen kollektiven Gedächtnis noch 50 Jahre nach Kriegsende die Vorstellung vorherrschte, dass Verbrechen während des Zweiten Weltkrieges nur von der SS und Polizeieinheiten hinter der Front begangen worden seien. Die Wehrmacht dagegen habe ausschließlich unter Achtung des Kriegsrechts und des Kriegsgegners gekämpft.

Diese Legende, die die historische Forschung bereits lange zuvor widerlegt hatte, war dank der Hamburger Ausstellungen auch in der deutschen Öffentlichkeit nicht mehr aufrecht zu erhalten. Zugleich leisteten sie jedoch einer anderen Legende Vorschub, wonach sich die deutschen Streitkräfte erst ab Juni 1941 – mit dem Angriff auf die Sowjetunion – an Verbrechen beteiligt hätten.

In Polen wurde dies mit Verwunderung und Unverständnis aufgenommen. Dort ist allgemein bekannt, dass die Wehrmacht bereits in den ersten Kriegswochen 1939 Verbrechen an Zivilisten und Kriegsgefangenen beging. Diese ersten Kriegsverbrechen des Zweiten Weltkrieges stehen im Mittelpunkt dieser Ausstellung, deren polnischsprachige Fassung bereits seit dem 1. September 2004 in Polen zu sehen ist. In jüngster Zeit wurden die deutsch-polnischen Beziehungen durch Kontroversen über die deutsche Besatzung in Polen und die nachfolgende Vertreibung der Deutschen überschattet. Die Zusammenarbeit zwischen dem polnischen Institut des Nationalen Gedenkens und dem Deutschen Historischen Institut Warschau bei der Konzipierung der Ausstellung setzt ein deutliches Signal: Die dunkelsten Kapitel ihrer Beziehungsgeschichte sollten beide Nachbarländer gemeinsam aufarbeiten. Die Ausstellung wird am 7. April 2005 um 15.30 Uhr in der Gedenkstätte Deutscher Widerstand, Stauffenbergstr. 13-14, Berlin-Mitte, vom Botschafter der Republik Polen in der Bundesrepublik Deutschland, Dr. Andrzej Byrt, feierlich eröffnet und ist ab dem 8. April 2005 zu besichtigen. Sie besteht aus insgesamt 40 hochformatigen Panels (0,95 m x 2,25 m), die zu Säulenelementen miteinander verbunden sind. In der Ausstellung werden die Luftangriffe auf polnische Städte sowie die Erschießungen von Zivilisten und Kriegsgefangenen durch die deutsche Wehrmacht im September/Oktober 1939 – nach Tatorten gegliedert – anhand von Fotographien und Dokumenten aus der Täter- und Opferperspektive aufgezeigt. Die Ausstellung ist bis zum 30. Juni 2005 in der Gedenkstätte Deutscher Widerstand zu sehen und wird danach in weiteren deutschen Städten gezeigt werden
Öffnungszeiten
Mo – Mi, Fr 9 – 18 Uhr
Do 9 – 20 Uhr,
Sa, So 10 – 18 Uhr.

Änderungen vorbehalten. Information unter Telefon: 030/26 99 50 - 00.