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Franz Schnabel - Der Historiker des freiheitlichen Verfassungsstaates

Eine Ausstellung der Gedenkstätte Deutscher Widerstand in Kooperation mit der Forschungsstelle Widerstand gegen den Nationalsozialismus im deutschen Südwesten, Universität Mannheim

Franz Schnabel, 1887 in Mannheim geboren, lehrt seit 1922 als Historiker an der Technischen Hochschule Karlsruhe. Er gehört zu den wenigen deutschen Historikern, die wiederholt ein Bekenntnis zur Weimarer Republik und damit zum freiheitlichen Verfassungsstaat abgelegt haben. In der nationalsozialistischen Diktatur sieht Schnabel das Gegenbild des Verfassungsstaates, der die demokratischen und rechtsstaatlichen Traditionen deutscher Geschichte verkörpert. Als der deutsche Reichskanzler Franz von Papen am 20. Juli 1932 die demokratisch gewählte preußische Regierung absetzt, warnt Schnabel als einer der ersten ganz entschieden vor den Gefahren dieses Verfassungsbruchs für die freiheitliche Demokratie und wendet sich gegen autoritäre Ordnungsvorstellungen.

1936 betreiben die Nationalsozialisten Schnabels Zwangsemeritierung. Sie lasten ihm an, dass er konsequent die Weimarer Republik aus den liberalen Traditionen der Revolution von 1848 begründet hat und nicht das rassenideologisch begründete Weltbild der Nationalsozialisten propagiert. Seit der Vertreibung von seinem Karlsruher Lehrstuhl lebt und arbeitet Schnabel als Publizist in Heidelberg und pflegt dort freundschaftlichen Kontakt mit anderen Kritikern des "Dritten Reiches". Er selbst gehört nicht zur aktiven Opposition. Sein Eintreten für Grundrechte, Gewaltenteilung, Föderalismus, Pluralismus und Individualismus befähigt ihn jedoch, der nationalsozialistischen Weltanschauung zu widerstehen und so ein Zeichen wissenschaftlicher Unbestechlichkeit und geistiger Unabhängigkeit zu setzen.

Die Ausstellung wird in der Gedenkstätte Deutscher Widerstand aus Anlass des 65. Jahrestages des Umsturzversuchs vom 20. Juli 1944 am 19. Juli 2009 um 15 Uhr eröffnet und ist hier bis zum 15. Oktober 2009 im Sonderausstellungsbereich in der 1. Etage zu sehen. Ein Katalog zur Ausstellung erscheint demnächst und ist in der Gedenkstätte Deutscher Widerstand erhältlich.
Öffnungszeiten:

Mo – Mi, Fr 9 – 18 Uhr
Do 9 – 20 Uhr
Sa, So, Feiertag 10 – 18 Uhr
geschlossen: 24.,25.,26.,31.Dezember und 1. Januar


Änderungen vorbehalten. Information unter Telefon: 030/26 99 50 - 00.