Gedenkstätte Deutscher Widerstand Biografie
Ludwig Gehre
Ludwig Gehre ist zunächst als Geschäftsführer in der Bauwirtschaft tätig und wird nach Beginn des Zweiten Weltkrieges zum Amt Ausland/Abwehr im Oberkommando der Wehrmacht unter Admiral Wilhelm Canaris eingezogen. Er gehört zum Kreis um Hans Oster und Hans von Dohnanyi und ist an den Vorbereitungen eines Attentatsversuchs auf Hitler beteiligt, den die militärischen Oppositionellen um Henning von Tresckow im März 1943 unternehmen. Als im Januar 1944 Helmuth James Graf von Moltke wegen seiner Kontakte zu dem Gesandten Otto Kiep verhaftet wird, trifft dasselbe Schicksal auch Hauptmann Ludwig Gehre. Er kann jedoch wenig später bei einem Transport seinen Bewachern entfliehen. Nach dem gescheiterten Attentat auf Hitler am 20. Juli 1944 wird erneut nach Ludwig Gehre gefahndet. Er kann sich bis zum 8. November 1944 verborgen halten. Vor seiner Verhaftung erschießt Ludwig Gehre seine zweite Ehefrau und fügt sich selbst bei einem anschließenden Selbstmordversuch eine schwere Augenverletzung zu. Nach seiner Genesung wird er in das KZ Flossenbürg überstellt und dort am 9. April 1945 nach einer SS-Standgerichtsverhandlung ermordet.
Literatur
- Otto John: Falsch und zu spät. Der 20. Juli 1944. München und Berlin 1984
- Peter Hoffmann: Widerstand, Staatsstreich, Attentat. Der Kampf der Opposition gegen Hitler. München 1969, 1985 (Piper TB)
- Romedio G. Graf von Thun-Hohenstein: Der Verschwörer. General Oster und die Militäropposition. Berlin 1982, München 1984 (dtv-TB)