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Willy Brandt

18. Dezember 1913 - 08. Oktober 1992
Willy Brandt Willy Brandt 

Der in Lübeck geborene Herbert Frahm ist bereits 1929 in die Sozialistische Arbeiterjugend (SAJ) und 1930 in die SPD eingetreten. 1931 tritt er zur Sozialistischen Arbeiterpartei (SAP) über. Im März 1933 ist Frahm unter dem Decknamen Willy Brandt Delegierter des illegalen SAP-Parteitages in Dresden. Im April 1933 wird er zum Aufbau eines Auslandsbüros nach Oslo geschickt. Hier studiert er ab September 1934 Philosophie und Geschichte und hält als Leiter des Auslandsbüros der SAP und der zentralen Auslandsstelle des Sozialistischen Jugend-Verbandes Deutschlands (SJVD) Verbindungen zu Gruppen in Berlin und in Norddeutschland. Mit norwegischem Fremdenpass geht Willy Brandt von 1934 bis 1938 häufig auf Informations- und Kurierreisen und wird als Pressekorrespondent in Spanien tätig. Als SJVD-Vertreter setzt er sich für die Schaffung einer „Volksfront“ gegen Hitler ein und nimmt 1938 an der Pariser Konferenz des Ausschusses der deutschen Opposition teil. 1938 ausgebürgert, nimmt Brandt die norwegische Staatsangehörigkeit an. Am 9. April 1940 flüchtet er vor der deutschen Invasion aus Oslo, ist als norwegischer Soldat getarnt zwischen Mai und Juni 1940 in deutscher Kriegsgefangenschaft und begibt sich anschließend illegal nach Schweden, wo er 1941 das schwedisch-norwegische Pressebüro gründet. Zwischen 1942 und 1945 ist er ehrenamtlicher Sekretär der Internationalen Gruppe demokratischer Sozialisten, Arbeitskreis für Friedensfragen (sog. Kleine Internationale) und hat Kontakte zu Gruppen des Widerstands in Deutschland. Nach Kriegsende kehrt Brandt als Korrespondent skandinavischer Zeitungen nach Deutschland zurück. Er schließt sich 1947 erneut der SPD an. Zwischen 1957 und 1966 ist er Regierender Bürgermeister von Berlin, von 1964 bis 1987 Parteivorsitzender der SPD, seit 1987 deren Ehrenvorsitzender. Von 1966 bis 1969 Bundesminister des Auswärtigen, ist Brandt zwischen 1969 und 1974 vierter Kanzler der Bundesrepublik Deutschland und seit 1976 Vorsitzender der Sozialistischen Internationale. 1971 erhält Brandt den Friedensnobelpreis. Willy Brandt stirbt 1992 in Unkel am Rhein.

Literatur

  • Einhard Lorenz: Willy Brandt in Norwegen. Die Jahre des Exils 1933 - 1940. Kiel 1989
  • Hans G. Lehmann: In Acht und Bann. Politische Emigration, NS-Ausbürgerung und Wiedergutmachung am Beispiel Willy Brandts. München 1976
  • Willy Brandt: Erinnerungen. Frankfurt a. M. 1992
  • Willy Brandt: Links und frei. Mein Weg 1930 - 1950. Hamburg 1982
  • Willy Brandt online biografie  der Bundeskanzler-Willy-Brandt-Stiftung