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Wilhelm Canaris

01. Januar 1887 - 09.04.1945
Wilhelm Canaris Wilhelm Canaris 

Wilhelm Canaris tritt 1905 in die kaiserliche Marine ein und nimmt als Marineoffizier am Ersten Weltkrieg teil. 1919 ist er Mitglied des Kriegsgerichts, das die meisten der Mörder von Karl Liebknecht und Rosa Luxemburg freispricht, und unterstützt im März 1920 den Kapp-Lüttwitz-Putschversuch. Danach wieder als Admiralstabsoffizer und in der Marineleitung tätig, übernimmt Canaris 1932 als Kapitän zur See das Kommando über die "Schlesien".
1933 begrüßt er die nationalsozialistische Machtübernahme und erhofft eine Revision des Versailler Vertrags. 1935 wird Canaris überraschend als Konteradmiral zum Chef der Abwehrabteilung des Reichskriegsministeriums (später: Amt Ausland/Abwehr im Oberkommando der Wehrmacht) ernannt.
Seit 1938 steht er den Kriegsvorbereitungen zunehmend distanziert gegenüber und lässt in der Folgezeit oppositionelle Mitarbeiter der Abwehr gewähren, ohne sich aktiv an der Konspiration zu beteiligen. Im Sommer 1942 deckt Canaris die Bemühungen von Hans Oster und Hans von Dohnanyi, einer Gruppe von Berliner Juden, die von der Deportation bedroht sind, die Flucht in die Schweiz zu ermöglichen. Gegenüber der Geheimen Staatspolizei gibt man die Gefährdeten als Geheimagenten aus, die in Südamerika eingesetzt werden sollen. In der Abwehr erhält die Aktion die Bezeichnung "Unternehmen Sieben".
Als Dohnanyi und Oster 1943 festgenommen werden, gerät Canaris immer stärker unter Beobachtung der Gestapo und wird im Februar 1944 seines Amtes enthoben. Drei Tage nach dem 20. Juli 1944 wird er festgenommen. Als in einem Panzerschrank der Abwehr in Zossen bei Berlin belastende Unterlagen gefunden werden, wird die Unterstützung von Canaris für einige der am Umsturzversuch vom 20. Juli 1944 Beteiligten deutlich. Noch kurz vor Kriegsende, am 9. April 1945 wird Canaris im Konzentrationslager Flossenbürg gemeinsam mit Dietrich Bonhoeffer, Hans Oster und anderen ermordet.

Literatur

  • Winfried Meyer: Unternehmen Sieben. Eine Rettungsaktion für vom Holocaust Bedrohte aus dem Amt Ausland/ Abwehr im Oberkommando der Wehrmacht. Frankfurt am Main 1993