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Walter Seitz

24. Juli 1905 - 10. Februar 1997
Walter Seitz Walter Seitz 

Der gebürtige Bayer lebt während des Zweiten Weltkrieges in Berlin und arbeitet als Arzt an der Charité. Als einer der Oppositionellen um die Journalistin Ruth Andreas-Friedrich hilft er untergetauchten Juden. Um 1943 wird Walter Seitz zum Dienst in einem schlesischen Ausweichhospital eingezogen und verliert eine Zeit lang den Kontakt zum Berliner Helfernetzwerk „Onkel Emil”. Dessen Mitglieder vermissen seine Hilfe bei der ärztlichen Behandlung erkrankter Untergetauchter schmerzlich. Derweil schreibt Seitz an der Ostfront mehrfach Zwangsarbeiter wissentlich krank – und wird denunziert. Nun muss er selbst untertauchen, um nicht verhaftet zu werden. Nach dem gescheiterten Attentat auf Hitler am 20. Juli 1944 taucht er plötzlich wieder in Berlin auf. Es gelingt ihm, zur Untermiete bei der Witwe eines SS-Sturmbannführers zu wohnen. Sofort stellt er sich der Gruppe „Onkel Emil” wieder zur Verfügung. Für Ralph Neumann, der mit seiner Schwester Rita bei Ruth Andreas-Friedrich Obdach gefunden hat, besorgt Seitz im Frühjahr 1945 einen holländischen Pass. Mit einem Mithelfer stiehlt er danach in einer Kartenstelle „Fliegerabreisebescheinigungen”. Mit diesen Formularen, einem gestohlenen Behördenstempel und gefälschten polizeilichen An- und Abmeldeformularen kann die Gruppe Lebensmittelmarken und damit Nahrung für die Untergetauchten besorgen. Walter Seitz kann das Kriegsende überleben.

Literatur

  • Ruth Andreas-Friedrich: Der Schattenmann. Tagebuchaufzeichnungen von 1938–1948. Berlin 2000
  • Karin Friedrich: Zeitfunken. Biographie einer Familie. München 2000
  • Wolfgang Benz (Hrsg.): Überleben im Dritten Reich. Juden im Untergrund und ihre Helfer. München 2003