Gedenkstätte Deutscher Widerstand Biografie
Karl Sack
Karl Sack meldet sich 1914 freiwillig zum Militärdienst und nimmt am Ersten Weltkrieg teil. Anschließend setzt er sein Studium der Rechtswissenschaften fort und beginnt in den 1920er Jahren seine juristische Laufbahn als Richter in Hessen. Seit 1922 ist er mit Wilhelmine Weber verheiratet, mit der er zwei Söhne hat. 1934 tritt Karl Sack in die Militärgerichtsbarkeit über. Der zügige Ausbau der Wehrmacht erleichtert Sack eine rasche Karriere im Reichskriegsministerium. Im Januar 1937 wird er zum Ministerialrat befördert und im Februar 1938 Reichskriegsgerichtsrat am Senat für Hoch- und Landesverratssachen des Reichskriegsgerichts.
Im Verfahren gegen den 1938 von der Gestapo fälschlich der Homosexualität beschuldigten Chef der Heeresleitung, Generaloberst von Fritsch, ist Sack als Richter am Reichskriegsgericht an den Ermittlungen beteiligt. Er kann die Unhaltbarkeit der Vorwürfe beweisen und kommt im Rahmen des Verfahrens in Kontakt mit der Widerstandsgruppe der Abwehr um Hans Oster und Hans von Dohnanyi und der militärischen Opposition. Ab Herbst 1942 ist Karl Sack Chef der Heeresjustiz. Karl Sack nutzt seine Position, um einzelnen Angehörigen des Widerstands Beistand zu leisten und ist in den Plänen der Verschwörer kurzfristig als Justizminister einer zivilen Regierung vorgesehen. Er ist jedoch auch ein Befürworter einer drakonischen Strafpraxis vor allem gegenüber Deserteuren und an einer Reihe von Todesurteilen beteiligt.
Nach dem gescheiterten Umsturzversuch vom 20. Juli 1944 wird Karl Sack am 8. September 1944 festgenommen. Im Februar 1945 in das Konzentrationslager Flossenbürg überstellt, wird er dort am 9. April 1945 auf Befehl Hitlers ermordet.
Literatur
- Hermann Bösch: Heeresrichter Dr. Karl Sack im Widerstand. München 1967
- Manfred Messerschmidt und Fritz Wüllner: Die Wehrmachtjustiz im Dienste des Nationalsozialismus. Zerstörung einer Legende. Baden-Baden 1987