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Hermann Knüfken

09. Februar 1893 - 08. Februar 1976
Hermann Knüfken Hermann Knüfken 

Der 1914 zur Kaiserlichen Marine eingezogene Seemann Hermann Knüfken desertiert 1917 nach Dänemark, kehrt nach einer Amnestie im selben Jahr nach Deutschland zurück, wird erneut verhaftet und von revolutionären Matrosen 1918 aus dem Gefängnis befreit. Kurz darauf schließt er sich der Volksmarinedivision und der KPD an. Wegen der Entführung eines Fischdampfers, auf dem Knüfken Franz Jung und Jan Appel zum 2. Weltkongress der Komintern in die UdSSR bringt, wird er 1920 zu fünf Jahren Zuchthaus verurteilt, 1923 aber freigelassen. Er leitet anschließend in Leningrad den Internationalen Klub der Seeleute. Von der Geheimpolizei OGPU wird Knüfken 1929 inhaftiert und kehrt 1932 nach Deutschland zurück. Nach der nationalsozialistischen Machtübernahme baut der Gewerkschaftsfunktionär 1933 in Rotterdam eine Seeleute-Aktivgruppe auf und wird nach seiner Festnahme Ende 1934 ins belgische Antwerpen abgeschoben. 1936 bricht er mit der KPD und leitet mit Kurt Lehmann die bedeutendste Widerstandsgruppe der Internationalen Transportarbeiter-Föderation (ITF), die mehr als 300 Vertrauensleute auf deutschen See- und Binnenschiffen sowie Verbindungen zu zwei Hafenarbeiter-Gruppen in Hamburg hat. Seit 1936 bestehen Kontakte zum britischen und französischen Nachrichtendienst. Ende Oktober 1939 reist Knüfken mit falschem Pass nach Schweden, um dort die illegale ITF-Arbeit gegen den Nationalsozialismus zu organisieren. Bereits Mitte November wird er von der schwedischen Polizei festgenommen und bis 1943 interniert. Im Herbst 1944 reist Knüfken nach Großbritannien und kehrt erst 1946 im Auftrag der britischen Regierung nach Hamburg zurück.

Literatur

  • Dieter Nelles: Das abenteuerliche Leben des Hermann Knüfken. Ein demokratischer Revolutionär, in: ÖTV-Report Seefahrt Nr. 3/1996, S. 13 ff.
  • Hermann Knüfken: Über den Widerstand der Internationalen Transportarbeiter-Föderation gegen den Nationalsozialismus und Vorschläge zum Aufbau der Gewerkschaften in Deutschland. Zwei Dokumente 1944/45. Einleitung von Dieter Nelles, in: 1999, Jg. 7 (1992), Nr. 3, S. 64 ff.