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Herbert A. Tulatz

21. Juni 1914 - 28. Juni 1968
Herbert A. Tulatz Herbert A. Tulatz 

Herbert A. Tulatz wächst als Sohn eines Metallarbeiters und einer Näherin in Breslau auf. 1928 schließt er sich der Sozialistischen Arbeiter-Jugend an und gehört ab 1931 der Sozialistischen Arbeiterpartei Deutschlands (SAP) an, für die er auch nach der nationalsozialistischen Machtübernahme in der Illegalität tätig ist. Als Auslandskurier unterhält er Verbindungen in die Tschechoslowakei und ist an der Verbreitung illegaler Schriften beteiligt. Im September 1936 wird er festgenommen und im März 1937 zu drei Jahren und sechs Monaten Zuchthaus verurteilt. Nach der Haftentlassung im März 1940 ist er in einem Verlag tätig und wird im Oktober 1942 zur „Bewährungseinheit” 999 eingezogen. Im April 1943 wird er in Tunesien in Kriegsgefangenschaft genommen. Zunächst in Camp Gruber (Oklahoma) interniert, wird er nach Auseinandersetzungen zwischen NS-Gegnern und Anhängern des Regimes in das Anti-Nazi-Camp Fort Devens verlegt. Als Lagersprecher verliest Herbert Tulatz am 7. April 1945 über BBC London den Friedensappell aus Fort Devens. Dem bereits am 6. Februar 1945 verabschiedeten Appell schließen sich 1.391 Gefangene der gesamten Lagerbelegschaft von etwa 2.000 Soldaten an. Sie fordern die Deutschen auf, die Waffen niederzulegen und warnen: „Wenn ihr weiterkämpft, so verteidigt ihr die Schuldigen dieses Krieges in Deutschland. Nicht die Heimat, sondern Hitler, Himmler, Göring, Goebbels, Ley, Klöckner, Krupp und Konsorten – das Naziregime.”

Literatur

  • Helga Grebing/Christl Wickert (Hrsg.): Das andere Deutschland im Widerstand gegen den Nationalsozialismus. Essen 1994
  • Helga Grebing (Hrsg.): Lehrstücke in Solidarität. Briefe und Biographien deutscher Sozialisten 1945 – 1949. Stuttgart 1983