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Henry Ormond

27. Mai 1907 - 1973
Henry Ormond Henry Ormond 

Hans Oettinger wird 1901 in Kassel geboren. Er studiert Rechtswissenschaft, wird 1930 Staatsanwalt, wenig später Amtsrichter in Mannheim. 1933 als rassisch Verfolgter nach dem „Gesetz über die Wiederherstellung des Berufsbeamtentums“ von den Nationalsozialisten aus dem Staatsdienst entlassen, schlägt er sich als Handlungsbevollmächtigter in Kassel durch, bis er 1939 über die Schweiz nach Großbritannien fliehen kann. Wie viele andere Deutsche wird Oettinger dort im Herbst 1939 als „feindlicher Ausländer“ interniert. Als ein Geistlicher endlich für ihn bürgt, erhält Oettinger eine Stelle als Haushaltshilfe, wird wenig später aber erneut interniert und nach Kanada verschifft. Dort meldet der entschlossene Regimegegner sich bald zur Royal Army. Zunächst dient Hans Oettinger, der seinen Namen in Ormond ändert, als Pionier, später arbeitet er in einer Propagandaeinheit. Mit britischen Truppen kehrt Ormond nach Deutschland zurück, wird zu einem angesehenen Anwalt in Wiedergutmachungsverfahren tätig und übernimmt 1962/63 die Nebenklage im großen Frankfurter Auschwitz-Prozess.

Literatur

  • Wolfgang Benz: Der Wollheim-Prozeß. Zwangsarbeit für IG Farben in Auschwitz. In: Wiedergutmachung in der Bundesrepublik Deutschland. Hrsg. von Ludolf Herbst und Constantin Goschler. München 1989, S. 303ff.