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Hans Gottfurcht

07. Februar 1896 - 18. September 1982
Hans Gottfurcht Hans Gottfurcht 

Hans Gottfurcht lernt und arbeitet in der Textilindustrie, als er 1913 in die SPD und in den Zentralverband der Angestellten (ZdA) eintritt. Von 1919 bis 1933 ist er Gewerkschaftsfunktionär, zuletzt Gauleiter des ZdA in Berlin. Nach 1933 Versicherungsagent, baut Gottfurcht eine illegale Gewerkschaftsorganisation in Sachsen, Thüringen und Schlesien auf. Er ist als Jude besonders gefährdet und wird im Juli 1937 von der Gestapo festgenommen, kann jedoch ein Jahr später über Amsterdam nach London emigrieren. Gottfurcht tritt der Labour Party bei und versucht 1940, die deutschlandpolitischen Pläne der britischen Regierung zu beeinflussen. Anfang 1941 gründet er nach kurzer Internierung die Landesgruppe deutscher Gewerkschafter in Großbritannien. Gottfurcht, dessen Vater 1942 im Ghetto Theresienstadt ums Leben kommt, wird später Mitglied der sozialdemokratischen Arbeitsgemeinschaft „Deutschland und Europa nach dem Krieg“ und spricht im deutschsprachigen Programm der BBC. 1945 gehört er zu den Mitherausgebern des von der Landesgruppe deutscher Gewerkschafter in Großbritannien seit dem Spätsommer 1943 erarbeiteten Gewerkschaftsprogramms für das Nachkriegsdeutschland. Nach 1945 wirkt Hans Gottfurcht als stellvertretender Vorsitzender des Internationalen Bundes Freier Gewerkschafter in Brüssel. Er stirbt 1982.

Literatur

  • Gerhard Beier: Hans Gottfurcht. Arbeiterdiplomat aus der Angestelltenbewegung, in: Ders.: Schulter an Schulter, Schritt für Schritt: Lebensläufe deutscher Gewerkschafter. Köln 1983, S.73 ff
  • Hans Gottfurcht: Die internationale Gewerkschaftsbewegung von den Anfängen bis zur Gegenwart. Köln 1966