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Georg Thomas

20. Februar 1890 - 29. Dezember 1946
Georg Thomas Georg Thomas 

Georg Thomas tritt 1908 als Fahnenjunker in das Infanterie-Regiment 63 ein und wird Berufssoldat. Seit 1928 arbeitet er im Heereswaffenamt im Reichswehrministerium in Berlin und ist hier maßgeblich für die Rüstungswirtschaft zuständig, seit 1939 als Chef des Wehrwirtschafts- und Rüstungsamts im Oberkommando der Wehrmacht.

Thomas, seit August 1940 General der Infanterie, kommt aufgrund seiner genauen Kenntnis der militärischen Möglichkeiten Deutschlands und ihrer wirtschaftlich bedingten Grenzen zur militärischen Opposition und ist besonders 1938/39 an den Planungen der Militäropposition für einen Staatsstreich gegen Hitler beteiligt. Enge Kontakte besitzt er zu seinem früheren Vorgesetzten Ludwig Beck sowie zu Carl Friedrich Goerdeler und Johannes Popitz.

Thomas gehört Görings „Wirtschaftsführungsstab Ost” an und damit zu den Hauptverantwortlichen für die Hungerpolitik gegenüber der Sowjetunion. In einer Besprechung bei Thomas am 2. Mai 1941 wird offen über die Folgen des Krieges gesprochen und festgehalten, dass „der Krieg nur weiter zu führen (ist), wenn die gesamte Wehrmacht im 3. Kriegsjahr aus Russland ernährt wird. Hierbei werden zweifellos zig Millionen Menschen verhungern, wenn von uns das für uns Notwendige aus dem Lande herausgeholt wird.” Am 31. Juli 1941 stellt Thomas fest: „Große Gebiete werden sich selbst überlassen bleiben (müssen verhungern).”

Als das Rüstungsministerium unter Albert Speer immer mehr Kompetenzen übernimmt, scheidet Georg Thomas im November 1942 aus dem Amt.
Nach dem 20. Juli 1944 werden ihn belastende Dokumente aus der Zeit um 1939/40 gefunden und Thomas wird am 11. Oktober 1944 festgenommen. Georg Thomas wird von amerikanischen Truppen auf einem Transport in Südtirol befreit und stirbt 1946 in amerikanischem Gewahrsam.

Literatur

  • Georg Thomas: Geschichte der deutschen Wehr- und Rüstungswirtschaft (1918-1943/45). Boppard 1966