Skip to content

Georg Elser

04. Januar 1903 - 09. April 1945
Georg Elser Georg Elser 

Der Schreiner Johann Georg Elser wächst in Königsbronn unter schwierigen Familienverhältnissen auf. Persönliches Freiheitsgefühl und Unabhängigkeitsstreben prägen sein Verständnis von Politik. 1928/29 tritt er dem Roten Frontkämpferbund bei. Bis 1933 wählt er die KPD, die er für die beste Vertretung der Arbeiterbewegung hält. Georg Elser lehnt den Nationalsozialismus von Anfang an entschieden ab. Demonstrationen der NSDAP und ihrer Kampfverbände beachtet er nicht, verweigert konsequent den "Hitlergruß" und entzieht sich dem Gemeinschaftsempfang von Hitlerreden im Rundfunk. Bereits 1938 entschließt sich Elser, die nationalsozialistische Führung - Hitler, Göring und Goebbels - zu töten. Er will so den drohenden Krieg verhindern. Weil Hitler regelmäßig am 8. November zum Jahrestag seines Putschversuches von 1923 im Münchener Bürgerbräukeller spricht, verschafft sich Elser Zugang zum Veranstaltungsort und stellt fest, dass der Saal unbewacht ist. Systematisch bereitet er den Anschlag vor, konstruiert einen Zündmechanismus und beschafft sich Sprengstoff. Elser präpariert in wochenlanger Arbeit seit Sommer 1939 einen tragenden Pfeiler des Veranstaltungssaales, um den Sprengkörper dort einzubauen. Hitler verlässt am 8. November 1939 nur wenige Minuten vor der Explosion unerwartet früh den Versammlungssaal und entgeht so dem Anschlag. Elser wird fast gleichzeitig in Konstanz von Zollbeamten festgenommen, als er in die Schweiz entkommen will. Einige Gegenstände, die er bei sich hat, erregen Verdacht. Er wird der Polizei übergeben. Nach tagelangen Verhören in München gesteht Elser seine Tat und betont immer wieder, er habe durch die Tötung Hitlers und der anderen führenden Nationalsozialisten den Weg zu einem europäischen Frieden ermöglichen wollen. Die Nationalsozialisten sehen in Elser zunächst ein Werkzeug des britischen Nachrichtendienstes. Dies vermuten auch viele Zeitgenossen, bis hinein in die Kreise des bürgerlichen und militärischen Widerstands. Heute kann Elsers Alleintäterschaft nicht mehr angezweifelt werden. Nach langer Isolationshaft wird Georg Elser am 9. April 1945, wenige Wochen vor Kriegsende, im Konzentrationslager Dachau ermordet.

7 Georg Elser und das Attentat vom 8. November 1939

Literatur

  • Lothar Gruchmann (Hrsg.): Johann Georg Elser. Autobiographie eines Attentäters. Der Anschlag auf Hitler im Bürgerbräu 1939. Stuttgart 1989
  • Peter Steinbach/Johannes Tuchel: "Ich habe den Krieg verhindern wollen". Georg Elser und das Attentat vom 8. November 1939. Eine Dokumentation. Berlin (Gedenkstätte Deutscher Widerstand) 1997 (vergriffen) online abrufbar unter: www.georg-elser.de
  • Peter Steinbach/Johannes Tuchel: Georg Elser. Der Hitler-Attentäter. Berlin-Brandenburg 2010