Gedenkstätte Deutscher Widerstand Biografie
Elisabeth Pungs
Elisabeth Pungs ist im Ersten Weltkrieg als Krankenschwester in einem Lazarett tätig und wird dadurch schwer lungenkrank. In der Weimarer Zeit engagiert sie sich sozialpolitisch, vor allem in Kampagnen gegen den § 218 des Strafgesetzbuches. Sie entwickelt starke Sympathien für die KPD und schließt sich 1931 der kommunistischen Gefangenenhilfsorganisation „Rote Hilfe“ an. Seit Mitte der dreißiger Jahre stellt sie ihre Wohnung als Treffpunkt für illegale Gesprächskreise von Regimegegnern zur Verfügung. Im Herbst 1937 stößt Hanno Günther zum Kreis um Elisabeth Pungs, die ihn in der Folgezeit politisch stark beeinflusst. Im Herbst 1939 entwerfen Elisabeth Pungs und Hanno Günther ihr erstes Flugblatt in der Sprache der alten NSDAP-Parteigenossen, um auf die wachsende Unzufriedenheit in der Bevölkerung hinzuweisen. Bis Ende 1939 führen Pungs und Günther zudem sieben oder acht Aktionen mit Klebezetteln gegen den Krieg durch. Nachdem sie 1940/41 mehrere Folgen der Flugschrift „Das Freie Wort“ herstellen und verteilen, werden Pungs, Günther und ihre Mitstreiter im Sommer 1941 von der Gestapo festgenommen. Elisabeth Pungs, die nicht gemeinsam mit dem Kreis um Günther vor Gericht gestellt wird, entgeht wegen einer schweren Erkrankung dem Prozess vor dem Volksgerichtshof, stirbt jedoch wenige Wochen nach dem Kriegsende.