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Carl Wentzel

09. Dezember 1876 - 20. Dezember 1944
Carl Wentzel Carl Wentzel 

Carl Wentzel-Teutschenthal übernimmt 1907 den Großgrundbesitz seines Vaters, den er nach seiner Heirat mit Ella von Zimmermann mit deren Besitzungen rund um Gut Teutschenthal (Provinz Sachsen) zu einem agroindustriellen Großunternehmen ausbaut.

Der nationalkonservative Wentzel ist von Anfang an ein konsequenter Gegner des Nationalsozialismus und pflegt Kontakte zu Widerstandsgruppen. Er gehört außerdem dem Gesprächskreis "Industrie und Landwirtschaft" um den Generaldirektor der Gute-Hoffnungs-Hütte Paul Reusch an, mit dem auch Carl Friedrich Goerdeler verbunden ist. Durch seine vertrauensvolle Beziehung zu Goerdeler wird Wentzel zum Teilhaber und Mitwisser der Widerstandsplanungen. Im November 1943 hält Goerdeler bei einem Abendessen in Teutschenthal einen Vortrag über die Dringlichkeit eines Regierungswechsels. An der anschließenden Diskussion über die Besetzung des Landwirtschaftsressorts beteiligt sich Gastgeber Wentzel aktiv.

Nach dem gescheiterten Attentat des 20. Juli 1944 werden Wentzel, weitere Teilnehmer des Treffens sowie Mitglieder des Reusch-Kreises festgenommen. Die Diskussion während des Abendessens und regimekritische Äußerungen Wentzels sind der äußere Anlass für seine Anklage vor dem "Volksgerichtshof". Im Hintergrund steht die Auseinandersetzung zwischen Wentzel und einem Himmler besonders nahestehenden höheren SS- und Polizeiführer, der Wentzel aus persönlichem Interesse schon zu einem früheren Zeitpunkt denunziert hat.

Carl Wentzel wird am 13. November 1944 zum Tode verurteilt. Am 20. Dezember 1944 wird er im Strafgefängnis Plötzensee ermordet.

Literatur

  • Andreas von Mettenheim: Carl Wentzel-Teutschenthal 1876-1944. Ein Agrarunternehmer im Widerstand. Berlin 2019 (Schriften der Gedenkstätte Deutscher Widerstand. Reihe A: Analysen und Darstellungen, Band 14)