Samson Cioma Schönhaus
Samson Schönhaus, genannt Cioma, wächst in Berlin-Mitte auf, wo die Familie eine Mineralwasser-Firma besitzt. Diese wird 1938 von den Nationalsozialisten zwangsenteignet. Seine Ausbildung zum Grafiker kann er wegen der Verpflichtung zur Zwangsarbeit nicht beenden. Seit 1942 ist er in der Uniform- und Waffenproduktion zwangsverpflichtet. Seine Eltern Fanja und Boris Schönhaus werden im Juni 1942 deportiert und ermordet, Cioma selbst wird als Rüstungsarbeiter von der Deportation zurückgestellt und kann Kontakte zu Regimegegnern knüpfen. Für einen Kreis evangelischer Christen aus der Bekenntnisgemeinde Berlin-Dahlem, der Verfolgten beisteht, fälscht er erstmals einen Ausweis. Mit seinem zeichnerischen Geschick gelingt es ihm, die Ausweise täuschend echt zu fälschen. Die umgearbeiteten Dokumente ermöglichen anderen Verfolgten, im Untergrund zu überleben. Ab September 1942 lebt Cioma Schönhaus selbst versteckt unter falscher Identität. Ein von Mittelsleuten gemieteter Laden in Berlin-Moabit, den er sich mit dem ebenfalls „illegal” lebenden jüdischen Drucker Ludwig Lichtwitz und dem im Untergrund tätigen jüdischen Elektriker Werner Scharff teilt, ist seine Werkstatt. Seine Mitstreiter werden im Sommer 1943 denunziert und verhaftet. Cioma Schönhaus flieht Ende September 1943 mit einem gefälschten Wehrpass und einem fingierten Urlaubsschein aus Berlin. Mit dem Fahrrad entkommt er nach Württemberg, Anfang Oktober 1943 gelingt es ihm, in die Schweiz zu fliehen. Dort beendet er seine Berufsausbildung und studiert Germanistik und Psychologie.
Literatur
- Cioma Schönhaus: Der Passfälscher. Die unglaubliche Geschichte eines jungen Grafikers, der im Untergrund gegen die Nazis kämpfte. Frankfurt am Main 2004
- Cioma Schönhaus: Der Passfälscher im Paradies. Das Ende einer unglaublichen Odyssee. Stuttgart u.a. 2010
- Katrin Rudolph: Hilfe beim Sprung ins Nichts. Franz Kaufmann und die Rettung von Juden und „nichtarischen“ Christen. Berlin 2005