Werner Blumenberg

21. Dezember 1900 - 01. Oktober 1965
Werner Blumenberg Werner Blumenberg 

Als Sohn eines Pastors studiert Werner Blumenberg seit 1919 Theologie, Religionsgeschichte und orientalische Sprachen. Nebenbei beschäftigt er sich mit Philosophie und sozialistischen Schriften. Nach Beendigung des Studiums aus finanziellen Gründen arbeitet er im Kalibergwerk Ronnenberg als Fördermann, und nach einem Arbeitsunfall als Nachtwächter. Daneben schreibt er Artikel für die in Hannover erscheinende sozialdemokratische Tageszeitung „Volkswille”, deren Lokalredakteur er 1928 wird. In seiner Freizeit ist er als Redner für die SPD unterwegs. Diese gibt ihm 1932 den Auftrag, die örtliche Partei auf die Illegalität vorzubereiten. Er beginnt, Waffen zu organisieren. Zwischen März und Mai 1933 bringt er Flugblätter heraus, in denen er sich mit der Stillhaltetaktik der SPD kritisch auseinander setzt. Nach der Besetzung des Gewerkschaftshauses am 1. April 1933 verfasst er Stellungnahmen zum politischen Geschehen und schickt Durchschläge davon an zuverlässige SPD-Mitglieder. Unterstützt von Franz Nause und Willy Wendt baut Werner Blumenberg eine Widerstandsgruppe nach konspirativen Regeln auf. Seit Ende 1933 trägt diese Gruppe den Namen „Sozialistische Front” (SF). Sie verteilt alle vier bis sechs Wochen die zehnseitige Flugschrift „Sozialistische Blätter” an einen zeitweilig bis zu 1.000 Leser umfassenden Kreis. Im Sommer 1936 gelingt es der Gestapo, einen Spitzel in die SF einzuschleusen. Blumenberg flieht in der Nacht vom 16. zum 17. August 1936 nach Holland. Er kehrt nicht mehr nach Deutschland zurück und stirbt 1965 in Amsterdam.

4 Widerstand aus der Arbeiterbewegung

Literatur

  • Ruth Schwake: Werner Blumenberg. Sozialist, Antifaschist, Widerstandskämpfer, Emigrant. Eine biographische Dokumentation. Hrsg. von der Landeshauptstadt Hannover und dem Freizeitheim Linden. Hannover o.J. [1987]
  • Christoph Stamm: Werner Blumenberg (1900–1965). In: Günter Benser/Michael Schneider (Hrsg.): Bewahren Verbreiten Aufklären. Bonn-Bad Godesberg 2009
  • Herbert Obenaus: Die Sozialistische Front. In: Hans Coppi/Stefan Heinz (Hrsg.): Der vergessene Widerstand. Gewerkschafter, Kommunisten, Sozialdemokraten, Trotzkisten, Anarchisten und Zwangsarbeiter. Berlin 2012, S. 107 ff.
  • K. Theilen (Bearb.): Sozialistische Blätter 1933–1936. Das Organ des sozialdemokratischen Widerstands in Hannover, 2000