Martin Gerson
Martin Gerson absolviert nach dem Schulbesuch eine Lehre an der Israelitischen Gartenbauschule Ahlem bei Hannover. In der Folgezeit arbeitet er auf verschiedenen landwirtschaftlichen Gütern. Ab 1924 ist er Inspektor auf der von Franz Oppenheimer als Siedlungsgenossenschaft konzipierten Staatlichen Domäne Bärenklau bei Oranienburg. Ende der 1920er Jahre leitet er die Hauber-Baumschulen in Dresden-Tolkewitz. 1930 ist Martin Gerson Mitbegründer der Jüdischen Landarbeit GmbH, die ein mehr als 200 Hektar Land umfassendes Siedlungsprojekt in Groß Gaglow bei Cottbus betreibt. 1933 wird die Einrichtung von den nationalsozialistischen Behörden enteignet. Daraufhin übernimmt das Ehepaar Gerson die Leitung des Hachschara-Betriebs Gut Winkel bei Spreenhagen, auf dem bis zu 100 Jugendliche gleichzeitig „auf Hachschara” sein können. Bald wird Martin Gerson von der Reichsvertretung der deutschen Juden die Aufsicht über alle Hachschara-Zentren in Deutschland übertragen, die er fachlich berät und unterstützt. Nach der erzwungenen Aufgabe von Gut Winkel am 19. Juni 1941 zieht Familie Gerson in das Landwerk Neuendorf in Neuendorf im Sande bei Fürstenwalde/Spree um, wo sie die Jugendkurse für die Alija fortführen können. Im Juni 1943 lässt die Gestapo auch dieses Landwerk räumen und das Ehepaar Gerson mit seinen zwei Kindern am 17. Juni 1943 von Berlin ins Ghetto Theresienstadt deportieren. Bei den großen Herbstaktionen 1944 in Theresienstadt wird die Familie nach Auschwitz deportiert und ermordet.
Literatur
- Friedel Homeyer/Gabriele Lehmberg: Martin Gerson – ermordet in Auschwitz. Hannover 1993
- E. G. Lowenthal (Hrsg.): Bewährung im Untergang. Ein Gedenkbuch. Stuttgart 1965, S. 58ff.
- Ilana Michaeli/Irmgard Klönne (Hrsg.): Gut Winkel – die schützende Insel. Hachschara 1933 – 1941. Berlin u. a. 2007