Johannes Stelling

12. Mai 1877 - 22. Juni 1933
Johannes Stelling Johannes Stelling 

Der Handlungsgehilfe Johannes Stelling tritt schon früh der SPD bei. Zwischen 1901 und 1919 ist er Redakteur der sozialdemokratischen Tageszeitung „Lübecker Volksbote”. Bald wird er Reichstagsabgeordneter. Von 1921 bis 1924 ist er Ministerpräsident von Mecklenburg-Schwerin, außerdem Funktionär des Reichsbanners Schwarz-Rot-Gold. Nach der nationalsozialistischen Machtübernahme bezeichnete er den Reichstagsbrand öffentlich als eine von der NS-Regierung provozierte Handlung. In der Nacht vom 21. zum 22. Juni 1933 wird er im Auftrag des Berliner SA-Sturmbannführers Herbert Gehrke gefangen genommen, schwer misshandelt und gefoltert. Der SA-Trupp verschleppt ihn zusammen mit anderen Leidensgenossen ins ehemalige Amtsgerichtsgefängnis Köpenick. Die SA-Männer halten Stelling bereits für tot und schnüren ihn in einen Leinensack. Als sie bemerken, dass er noch lebt, erschießen sie Johannes Stelling und werfen seinen Leichnam in die Dahme. Er wird erst einige Tage später entdeckt. Johann Stelling gehört zu den Opfern der Köpenicker Blutwoche, in der zwischen dem 21. und 26. Juni 1933 etwa 500 Gegner des Nationalsozialismus von der SA gefangen genommen, gedemütigt und misshandelt werden. Viele von ihnen werden dabei von der SA ermordet.

2 Verteidigung der Republik

Literatur

  • Johannes Stelling. In: Franz Osterroth: Biographisches Lexikon des Sozialismus. Band 1: Verstorbene Persönlichkeiten. Hannover 1960, S. 302f.
  • Heinrich-Wilhelm Wörmann: Widerstand in Köpenick und Treptow. Band 9 der Schriftenreihe über den Widerstand in Berlin von 1933 bis 1945. Hrsg. von der Gedenkstätte Deutscher Widerstand, Berlin 1995
  • Stefan Hördler (Hrsg.): SA-Terror als Herrschaftssicherung. Köpenicker Blutwoche und öffentliche Gewalt im Nationalsozialismus. Berlin 2013