John Graudenz

12. November 1884 - 22. Dezember 1942
John Graudenz John Graudenz 

Aus einer kinderreichen Familie in Danzig stammend, geht Johannes Graudenz im Alter von siebzehn Jahren nach England und arbeitet als Kellner, Fremdenführer und Hotelleiter in verschiedenen Ländern. 1916 beginnt er seine journalistische Tätigkeit im Berliner Büro der amerikanischen Presseagentur United Press. 1920 leitet er das Informationsbüro der Gegner des Kapp-Putsches und gehört kurze Zeit der KAPD an. Zwischen 1923 und 1924 ist er ständiger UP-Korrespondent in Moskau und führt bis 1928 eine eigene Fotoagentur. Anschließend ist er als Korrespondent für die New York Times tätig. Ab 1932 arbeitet er als Handelsvertreter. Graudenz, der Verbindungen zu kommunistischen Widerstandskreisen hat, lernt 1940 Harro Schulze-Boysen kennen. Im Februar 1942 ist er an der Ausarbeitung und Herstellung der Flugschrift "Die Sorge um Deutschlands Zukunft geht durch das Volk" beteiligt und gehört zu den Initiatoren der Zettelklebeaktion gegen die antisowjetische Propagandaausstellung "Das Sowjetparadies" Mitte Mai 1942. Er hat zudem Kontakte zu Hitlergegnern in Heidelberg. Graudenz, seine Frau und die beiden Töchter werden am 12. September 1942 verhaftet. Am 19. Dezember 1942 verurteilt ihn das Reichskriegsgericht zum Tode. Auf Befehl Hitlers wird Johannes Graudenz in Berlin-Plötzensee ermordet.

14 Die Rote Kapelle

Literatur

  • Diethart Kerbs: John Graudenz 1884-1942. In: Diethart Kerbs/Walter Uka/Brigitte Walz-Richter: Die Gleichschaltung der Bilder. Zur Geschichte der Pressefotografie 1930-36. Berlin 1983, S. 74 ff.
  • Regina Griebel/Marlies Coburger/Heinrich Scheel: Erfasst? Das Gestapo-Album zur Roten Kapelle. Eine Foto-Dokumentation. Halle/S. 1992, S. 98f.
  • Hans Coppi/Jürgen Danyel/Johannes Tuchel (Hrsg.): die Rote Kapelle im Widerstand gegen den Nationalsozialismus. Berlin 1994
  • Johannes Tuchel: "... wenn man bedenkt, wie jung wir sind, so kann man nicht an den Tod glauben." Liane Berkowitz, Friedrich Rehmer und die Widerstandsaktionen der Berliner Roten Kapelle. Berlin 2022