Hans Winkler

18. April 1906 - 18. November 1987
Hans Winkler Hans Winkler 

Hans Winkler arbeitet seit 1926 als Justizangestellter beim Amtsgericht Luckenwalde. Nach 1933 muss er als Protokollant brutale Gestapo-Verhöre miterleben und wird zum entschiedenen Gegner der Nationalsozialisten. 1943 versucht Winkler gemeinsam mit seiner Frau Frida erfolglos, die Familie seines jüdischen Freundes Günther Samuel vor der Deportation zu retten. Sie verstecken stattdessen ab August 1943 den 17-jährigen Juden Eugen Herman-Friede in ihrer Wohnung. Im September 1943 trifft Winkler in Luckenwalde auf Werner Scharff, einen Flüchtling aus dem Ghetto Theresienstadt. Auf dessen Initiative entsteht die Widerstandsgruppe „Gemeinschaft für Frieden und Aufbau”, der etwa 20 Personen angehören. Sie helfen nicht nur Juden, im Untergrund zu überleben. Gemeinsam mit Hans Winkler verfassen sie in der ersten Jahreshälfte 1944 Flugblätter gegen das NS-Regime. Trotz vieler Razzien nach dem gescheiterten Anschlag auf Hitler am 20. Juli 1944 verteilen und versenden Mitglieder der Widerstandsgruppe in den Wochen darauf hundertfach eine Druckschrift. Darin fordern sie Soldaten auf, ihre Waffen niederzulegen. Um Gestapo-Spitzel einzuschüchtern, schicken ihnen die Mitglieder der Gruppe fingierte Todesurteile auf Vordrucken des Amtsgerichts Luckenwalde. Im Oktober 1944 gelingt es der Gestapo, die führenden Köpfe Werner Scharff und Hans Winkler zu verhaften. Hans Winkler erlebt die Befreiung im Zuchthaus Bayreuth, Werner Scharff wird im März 1945 im KZ Sachsenhausen ermordet.

18 Widerstand im Kriegsalltag

Literatur

  • Eugen Herman-Friede: Für Freudensprünge keine Zeit: Erinnerungen an Illegalität und Aufbegehren 1942 – 1948. Berlin 1991
  • Barbara Schieb-Samizadeh: Die Gemeinschaft für Frieden und Aufbau. In: Wilfried Löhken/Werner Vathke (Hrsg.): Juden im Widerstand. Drei Gruppen zwischen Überlebenskampf und politischer Aktion. Berlin 1993, S. 37ff.
  • Barbara Schieb-Samizadeh: Die Gemeinschaft für Frieden und Aufbau. Eine wenig bekannte Widerstandsgruppe. In: Dachauer Hefte 7 (1991), S. 174 ff.