Carl Heinrich von Stülpnagel

02. Januar 1886 - 30. August 1944
Carl Heinrich von Stülpnagel Carl Heinrich von Stülpnagel 

Kurz nach dem Abitur 1904 wählt Carl Heinrich von Stülpnagel die Militärlaufbahn. Er nimmt als Generalstabsoffizier am Ersten Weltkrieg teil. In der Reichswehr arbeitet der Berufssoldat eng mit Ludwig Beck zusammen und leitet im Truppenamt die Abteilung "Fremde Heere". Wie Beck zweifelt auch Stülpnagel an der nationalsozialistischen Führung und zählt bereits 1938 zum engeren Kreis der Gegner Hitlers. Beim Überfall auf die Sowjetunion 1941 führt er die 17. Armee. In mehreren Befehlen fordert Stülpnagel ein scharfes Vorgehen gegen Juden, "wobei besonders die jüdischen Komsomolzen als Träger der Sabotage und Bandenbildung Jugendlicher anzusehen" seien. Seit Mitte 1942 ist Stülpnagel Militärbefehlshaber in Frankreich und ordnet mehrfach Geiselerschießungen an, bevor die Kompetenz dafür vom Höheren SS- und Polizeiführer in Frankreich übernommen wird. Stülpnagel wendet sich mehrfach gegen dessen brutale Repressalien und findet schließlich in Hans Speidel einen Vertrauensmann, der die Verbindung zu den Berliner Umsturzvorbereitungen herstellt. Am 20. Juli 1944 versucht Carl Heinrich von Stülpnagel, Generalfeldmarschall Günther von Kluge zur Teilnahme am Umsturzversuch zu bewegen. Zudem ordnet er die Festsetzung der SS- und Gestapo-Einheiten in Paris an. Tags darauf will er seinem Leben auf dem Schlachtfeld von Verdun ein Ende setzen. Da dies misslingt, wird der Schwerverletzte am 30. August 1944 zum Tode verurteilt und sofort in Berlin-Plötzensee ermordet.

Literatur

  • Gerd R. Ueberschär (Hrsg): NS-Verbrechen und der militärische Widerstand gegen Hitler. Darmstadt 2000.
  • Heinrich Bücheler: Carl-Heinrich Stülpnagel. Soldat, Philosoph, Verschwörer. Berlin 1989
  • Wilhelm Ritter von Schramm: Aufstand der Generale - Der 20. Juli 1944 in Paris. Bad Wörishofen 1953