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12 Der Kreisauer Kreis

Seit 1940 finden sich in Berlin, auf dem schlesischen Gut Kreisau und in München oppositionell gesinnte Männer und Frauen aus unterschiedlichen sozialen Schichten, Traditionen und Wertvorstellungen im Gespräch zusammen. Treibende Kraft sind die Freunde Helmuth James Graf von Moltke und Peter Graf Yorck von Wartenburg. Christen und Geistliche beider Konfessionen, Sozialdemokraten, Konservative und Liberale entwickeln so in gegenseitigem Respekt gemeinsame Positionen.

Ziel der „Kreisauer“ ist es, Grundzüge einer geistigen, politischen und sozialen Neuordnung nach dem Ende des „Dritten Reiches“ zu erarbeiten. Durch Tagungen, Gespräche und Denkschriften bereiten sie sich auf „die Zeit danach“ vor. Sie wollen das Zusammenleben der Menschen ebenso wie den Staat auf eine neue Grundlage stellen. Fragen des Staatsaufbaus, der Begrenzung staatlicher Macht, der Wirtschaft, der Kirche und der Bildung werden grundsätzlich erörtert. Besonders wichtig ist ihnen die Einbettung Deutschlands in eine europäische Nachkriegsordnung.

Der Kreisauer Kreis kann die Vorstellungen der zur Tat entschlossenen Gegner des nationalsozialistischen Staates entscheidend beeinflussen. Einige Angehörige des Kreises schließen sich den Regimegegnern an, die ein Attentat auf Hitler planen. Der „Volksgerichtshof“ verurteilt viele Kreisauer wegen ihrer Verbindung zum Umsturzversuch vom 20. Juli 1944 zum Tode. Nur wenige Angehörige des Kreisauer Kreises können ihr Leben retten und später die Nachkriegsordnung mitgestalten.

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