Gedenkstätte Deutscher Widerstand Biografie
Werner Krauss
Werner Krauss, als Sohn eines Literaturhistorikers in Stuttgart geboren, studiert Romanistik, promoviert und ist seit 1931 an der Universität Marburg tätig, wo er 1940 Dozent wird. Im selben Jahr wird er als Dolmetscher nach Berlin einberufen. Dort trifft er auf John Rittmeister, den er seit 1926 kennt. Rittmeister steht in engem Kontakt zu Harro Schulze-Boysen und beteiligt sich an den Aktionen der Roten Kapelle. Eine enge Freundschaft verbindet Krauss auch mit Ursula Goetze, die ebenfalls zum Netzwerk der Widerstandsorganisation gehört. Krauss unterstützt vielfach ihre illegalen Aktivitäten, so etwa bei der Klebezettel-Aktion vom 17./18. Mai 1942 gegen die NS-Propaganda-Ausstellung „Das Sowjetparadies“. Werner Krauss wird am 24. November 1942 festgenommen und am 18. Januar 1943 zum Tode verurteilt. Durch Vorlage mehrerer psychiatrischer Gutachten gelingt ihm eine Wiederaufnahme seines Verfahrens. Er wird am 14. September 1944 zu fünf Jahren Zuchthaus verurteilt und kann im Frühjahr 1945 aus der Haft fliehen.
Literatur
- Karlheinz Barck: Werner Krauss im Widerstand und vor dem Reichskriegsgericht. In: Hans Coppi / Jürgen Danyel / Johannes Tuchel (Hrsg.): Die Rote Kapelle im Widerstand gegen den Nationalsozialismus. Berlin 1994, S. 242ff.
- Hermann Hofer u. a. (Hrsg.): Werner Krauss. Literatur, Geschichte, Schreiben. Tübingen 2003
- Peter Jehle / Peter-Volker Springborn (Hrsg.): Ein Romanist im Widerstand: Briefe an die Familie und andere Dokumente. Werner Krauss. Berlin 2004
- Werner Krauss: Vor gefallenem Vorhang. Aufzeichnungen eines Kronzeugen des Jahrhunderts. Frankfurt am Main 1995
- Johannes Tuchel: "... wenn man bedenkt, wie jung wir sind, so kann man nicht an den Tod glauben." Liane Berkowitz, Friedrich Rehmer und die Widerstandsaktionen der Berliner Roten Kapelle. Berlin 2022