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Theodor Neubauer

12. Dezember 1890 - 05. Februar 1945
Theodor Neubauer Theodor Neubauer 

Theodor Neubauer, 1890 in Ermschwerdt geboren, wächst als Sohn eines Gutsinspektors in einem konservativen Elternhaus auf. Er studiert Geschichte und neuere Fremdsprachen in Brüssel, Jena und Berlin. Nach der Promotion in Jena 1913 wird er Lehrer, meldet sich am Beginn des Ersten Weltkrieges freiwillig als Soldat und kehrt desillusioniert 1917 zurück. Nach der Novemberrevolution schließt er sich zunächst der Deutschen Demokratischen Partei an, wechselt zur USPD und schließt sich mit deren linken Flügel 1920 der KPD an. Von 1921 bis 1924 ist er thüringischer Landtagsabgeordneter, 1923 auch Staatsrat in der Thüringer Arbeiterregierung. Von 1924 bis 1933 vertritt er die KPD im Reichstag. Seit 1930 lebt Neubauer als Reichstagsabgeordneter in Berlin. Er wird im August 1933 erstmals festgenommen und im Herbst 1934 zu einer Gefängnisstrafe verurteilt. Anschließend halten ihn die Nationalsozialisten in verschiedenen Konzentrationslagern gefangen. Erst im Sommer 1939 wird Neubauer entlassen und lebt seitdem bei seiner Familie in Tabarz (Thüringen). Zusammen mit Magnus Poser baut er seit Anfang 1942 eine Widerstandsgruppe auf. Seit Herbst 1943 stellt die Widerstandsorganisation um Theodor Neubauer mindestens fünf verschiedene Flugblätter mit einer Auflage von bis zu 1.500 Exemplaren her. Neubauer und seine Freunde erinnern darin an die nationalsozialistischen Gewaltverbrechen in den besetzten Gebieten Europas und an den Völkermord, der von den Deutschen an den europäischen Juden begangen wird. Sie fordern die Deutschen auf, sich von der dafür verantwortlichen nationalsozialistischen Regierung zu lösen und mit allen Kräften auf die rasche Beendigung des Krieges hinzuwirken. Im Juli 1944 wird Theodor Neubauer festgenommen, im Januar 1945 zum Tode verurteilt und am 5. Februar 1945 in Brandenburg-Görden ermordet.

Literatur

  • Franz Hammer: Theodor Neubauer. Ein Kämpfer gegen den Faschismus. 3., überarbeitete und ergänzte Auflage, Berlin (Ost) 1970
  • Gertrud Glondajewski: Die Neubauer-Poser-Gruppe. Dokumente und Materialien des illegalen antifaschistischen Kampfes (Thüringen 1939 bis 1945). Berlin (Ost) 1957
  • Hermann Weber/Andreas Herbst: Deutsche Kommunisten. Biographisches Handbuch 1918 bis 1945. Berlin 2004
  • Olaf Groehler: Der verordnete Antifaschismus. Die Rezeption des thüringischen kommunistischen Widerstandes in der DDR, in: Detlev Heiden/Gunther Mai (Hrsg.): Nationalsozialismus in Thüringen. Weimer u. a. 1995, S. 531-550
  • Theodor Neubauer: Deutsche Außenpolitik heute und morgen. Wien u.a. 1932