Skip to content

Paul Gerhard Braune

16. Dezember 1887 - 19. September 1954
Paul Gerhard Braune Paul Gerhard Braune 

Paul Gerhard Braune studiert Theologie und wird wie sein Vater Pfarrer. 1922 übernimmt er die Leitung der Hoffnungstaler Anstalten in Lobetal bei Berlin und wird zum Bürgermeister des Ortes gewählt. Als Mitarbeiter der Inneren Mission schließt Braune sich der Bekennenden Kirche an und wird bereits 1933 erstmals durch Gestapobeamte verhört. Er arbeitet mit der Berliner „Kirchlichen Hilfsstelle für evangelische Nichtarier“ (Büro Pfarrer Grüber) zusammen und wendet sich 1938 mit einer "Denkschrift zur Lage der nichtarischen Christen" an die Reichskanzlei. 1940 protestiert er entschieden gegen den Massenmord an Patienten von Heil- und Pflegeanstalten. In einem an Hitler gerichteten Memorandum führt er zahlreiche Belege für die Planmäßigkeit der Mordaktion an. Braune weigert sich, ihm anvertraute Kranke der Hoffnungstaler Anstalten auszuliefern. Auch rassisch und politisch Verfolgte sowie Deserteure finden bei Braune Unterstützung. Im Sommer 1940 wird er von der Gestapo inhaftiert. Während Braunes Haftzeit protestieren führende Kirchenvertreter erstmals offen gegen die Mordaktion an Kranken, die nun einer breiteren Öffentlichkeit bekannt wird. Pfarrer der Bekennenden Kirche erwähnen Paul Gerhard Braune in ihren Fürbitten. Unerwartet wird dieser nach drei Monaten aus der Haft entlassen und kann das Kriegsende überleben.

Literatur

  • Berta Braune: Hoffnung gegen die Not. Mein Leben mit Paul Braune 1932 – 1954. Wuppertal 1983
  • Jan Cantow/Jochen-Christoph Kaiser (Hrsg.): Paul Gerhard Braune (1887-1954). Ein Mann der Kirche und Diakonie in schwieriger Zeit. Stuttgart 2005