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Alfred Selbiger

03. Mai 1914 - 1942
Alfred Selbiger Alfred Selbiger 

Alfred Selbiger studiert zunächst Medizin, wechselt dann jedoch, durch sein Interesse an jüdischer Arbeit, zum Studium am Rabbiner-Seminar. 1933 ist er leitend in den Jugendgruppen der Berliner Zionistischen Vereinigung tätig und arbeitet ehrenamtlich in der Jugendpflege der Jüdischen Gemeinde. 1938/39 ist er Jugendleiter im Hachschara-Gut Havelberg. Wieder in Berlin arbeitet er für die Jugendalijah. Im Sommer 1939 vom Zionistenkongress in der Schweiz wieder nach Berlin zurückgekehrt leitet er diejenige Abteilung des Palästina-Amtes, die sich „Ausschuss für jüdische Sondertransporte” nennt. Als das Palästina-Amt im Frühjahr 1941 aufgelöst wird, übernimmt Alfred Selbiger als Angestellter der Personalabteilung der Reichsvereinigung der Juden in Deutschland ein Büro in der Kantstraße 158. Zur gleichen Zeit wird jede zionistische Betätigung offiziell verboten. Trotzdem finden die Beteiligten Wege, die Jugendarbeit weiter zu führen. Die Hachscharoth werden zusammengezogen und in den „Zwangsarbeitereinsatz” des Deutschen Reiches eingegliedert. Jede dieser Gruppen steht in ständigem Kontakt mit Alfred Selbiger. Während sich 1942 die Deportationen häufen, macht er Dienst in den Sammellagern, in denen die zur „Evakuierung” kommenden Menschen gesammelt, verpflegt und von der Gemeinde notdürftig ausgestattet werden. Alfred Selbiger wird als Geisel für die 20 Mitarbeiter der Gemeinde, die sich der Deportation am 29. November 1942 nach Auschwitz entzogen haben, verhaftet und am 3. Dezember 1942 im KZ Sachsenhausen erschossen.

Literatur

  • Beate Meyer/Hermann Simon/Chana C. Schütz/Stiftung Neue Synagoge Berlin-Centrum Judaicum: Juden in Berlin 1938 – 1945. Berlin 2000
  • Ernst G. Lowenthal: Bewährung im Untergang. Ein Gedenkbuch. Stuttgart 1965, S. 152
  • Walter Tetzlaff: 2000 Kurzbiographien bedeutender deutscher Juden des 20. Jahrhunderts. Lindhorst 1982, S. 304
  • Joseph Walk: Kurzbiographien zur Geschichte der Juden 1918 – 1945. München/New York/London/Paris 1988, S. 339