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14 Die Rote Kapelle

Mitte der 1930er Jahre bilden sich in Berlin um Arvid Harnack, einen Oberregierungsrat im Reichswirtschaftsministerium, und seine Frau Mildred sowie um den Angestellten des Reichsluftfahrtministeriums Harro Schulze-Boysen und seine Frau Libertas Freundes-, Diskussions- und Schulungskreise. Durch persönliche Kontakte entsteht 1940/41 ein loses Netzwerk von sieben Berliner Widerstandskreisen. Ihnen gehören mehr als 150 Gegner des Nationalsozialismus ganz unterschiedlicher sozialer Herkunft und weltanschaulicher Traditionen an: Studenten, Künstler, Publizisten und Verwaltungsbeamte, unter ihnen viele Frauen.

Ihre Formen des Kampfes gegen den Nationalsozialismus sind vielfältig. Sie diskutieren über politische und künstlerische Fragen, helfen Verfolgten und dokumentieren die nationalsozialistischen Gewaltverbrechen. Über ihren engeren Kreis hinaus wenden sie sich an die Öffentlichkeit, indem sie Flugblätter und Klebezettel verbreiten. Schließlich nehmen sie Kontakte zu Gleichgesinnten in anderen Teilen Deutschlands auf.

1940/41 geben Harnack und Schulze-Boysen auch militärisch wichtige Nachrichten an die Sowjetunion weiter. Die Gruppe verstärkt vor allem aber ihre politische Aufklärungsarbeit durch die Verbreitung von Flugschriften und Briefsendungen.

Im Sommer 1942 deckt die Gestapo die Widerstandsorganisation um Harnack und Schulze-Boysen auf und ermittelt gegen sie unter dem Sammelnamen „Rote Kapelle“. Sie diskreditiert diese Widerstandsgruppe als eine Spionageorganisation der Sowjetunion. Die Mitglieder werden deshalb als „Landesverräter“ angeklagt. Ende 1942 fällt das Reichskriegsgericht die ersten Todesurteile; insgesamt werden mehr als 50 Mitglieder der Roten Kapelle ermordet.

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