Skip to content

Wilhelm Staehle

20. November 1877 - 23. April 1945
Wilhelm Staehle Wilhelm Staehle 

Der aus einem deutsch-niederländischen Elternhaus aus der Grafschaft Bentheim stammende Abwehroffizier Wilhelm Staehle steht seit 1937 in enger Verbindung zu Carl Goerdeler. Von Anfang an sind er und seine Frau Hildegard aus konservativer, niederländisch-calvinistisch geprägter Einstellung Gegner des NS-Regimes. Das Ehepaar Staehle beteiligt sich aktiv an der Hilfe für Verfolgte und gehört zum Helferkreis der „Kirchlichen Hilfsstelle für evangelische Nichtarier“ (Büro Pfarrer Grüber). Wilhelm Staehle kann hierfür seit Ende der dreißiger Jahre seine berufliche Stellung als Kommandant der Invalidensiedlung in Berlin-Frohnau nutzen. Er verfügt darüber hinaus über gute Verbindungen zu bürgerlichen Widerstandskreisen und zur Abwehr. Von Goerdeler wird Staehle beauftragt, niederländischen Widerstandsgruppen, mit denen er in Kontakt steht, mitzuteilen, dass Umsturzplanungen erarbeitet würden. Nach einem erfolgreichen Umsturz soll er nach dem 20. Juli 1944 für eine Übergangszeit die militärische Leitung in Holland und Belgien übernehmen. Am 12. Juni 1944 wird Wilhelm Staehle, zwei Monate später auch seine Frau festgenommen. Der Volksgerichtshof verurteilt Staehle am 16. März 1945 zu zwei Jahren Gefängnis wegen Begünstigung eines politischen Häftlings. In der Nacht vom 22. auf den 23. April 1945 wird er von einem Sonderkommando des Reichssicherheitshauptamtes in der Nähe des Gefängnisses Lehrter Straße in Berlin erschossen.

Literatur

  • Ger van Roon: Wilhelm Steahle. Ein Leben auf der Grenze 1877-1945. München 1969
  • Peter Steinkamp: Rettungswiderstand: Helfer in Uniform, in: Johannes Tuchel (Hrsg.): „Der vergessene Widerstand“ – Zu Realgeschichte und Wahrnehmung von Opposition und Widerstand gegen den Nationalsozialismus. (Dachauer Symposien zur Zeitgeschichte, Bd. 5) Göttingen 2005, S. 140-157