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Philipp Freiherr von Boeselager

06. September 1917 - 01. Mai 2008
Philipp Freiherr von Boeselager Philipp Freiherr von Boeselager 

Philipp Freiherr von Boeselager, als Ordonnanzoffizier von Generalfeldmarschall Günther von Kluge an der Ostfront eingesetzt, erfährt 1941 erstmals von der systematischen Ermordung von Juden. Begegnungen mit hohen SS- und Parteiführern überzeugen ihn davon, wie verbrecherisch das NS-System ist. 1942 lernt er Henning von Tresckow kennen und schließt sich seiner Widerstandsgruppe an. Im März 1943 ist Freiherr von Boeselager an einem Attentatsversuch auf Hitler beteiligt. Als sich 1943 bei einem Frontbesuch Hitlers die Möglichkeit für ein Attentat ergibt, melden sich Philipp und sein Bruder Georg Freiherr von Boeselager freiwillig für die Ausführung. Hitler soll erschossen werden, was aber Generalfeldmarschall von Kluge verbietet, weil er bürgerkriegsähnliche Verhältnisse zwischen Heer und SS befürchtet. Zusammen mit seinem Bruder Georg gehört er zu den Verschwörern des Attentats vom 20. Juli 1944. Er kommandiert am 18. Juli 1944 sechs Schwadronen (1200 Mann), die mit den Pferden zunächst in Richtung Brest-Litowsk reiten. Dann sollen sie mit Lastkraftwagen nach Warschau fahren und von da aus mit Flugzeugen zum „führerlosen” Berlin fliegen, um die beiden Teile des Reichssicherheitshauptamtes zu besetzen. Als er vom Scheitern des Anschlages auf Hitler erfährt, lässt er sofort kehrtmachen, um wieder zu den alten Stellungen zurückzukehren und unbemerkt zu bleiben. Er überlebt, weil alle Mitverschwörer – selbst unter der Folter – über seine Beteiligung schweigen.

Literatur

  • Philipp von Boeselager. „Wir wollten Hitler töten.“ Ein letzter Zeuge des 20. Juli erinnert sich. Hanser, München 2008,
  • Thomas Reuther: Soldaten für den Staatsstreich. Die Heeresgruppe Mitte und der 20. Juli 1944. In: Militärgeschichte. Zeitschrift für historische Bildung. 2004, Heft 2, S. 4 ff.