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Lothar Kreyssig

30. Oktober 1898 - 05. Juli 1986
Lothar Kreyssig Lothar Kreyssig 

In Flöha (Sachsen) geboren, studiert Lothar Kreyssig Jura. Nach seiner Promotion 1923 wird er zunächst Rechtsanwalt in Chemnitz, später Richter am dortigen Landgericht. Früh unterstützt er die Bekennende Kirche, wird einer ihrer führenden Repräsentanten und leitet im Oktober 1935 die erste Bekenntnissynode in Sachsen. Immer wieder gerät er wegen seines kirchenpolitischen Engagements in Konflikt mit dem nationalsozialistischen Regime. 1937 nach Brandenburg versetzt, beteiligt er sich dort am Aufbau der Bekenntnisgemeinden. Im April 1939 wird gegen ihn ein Dienststrafverfahren eingeleitet, das jedoch wegen seiner Einberufung zur Wehrmacht zunächst ruht. Als Kreyssig 1940 durch seine Tätigkeit als Vormundschaftsrichter auf die planmäßige Ermordung an Patienten von Heil- und Pflegeanstalten aufmerksam wird, weigert er sich standhaft, die Rechtmäßigkeit der Mordaktion anzuerkennen. Er untersagt den Anstaltsleitungen seines Amtsbereichs, Patienten auszuliefern, und erstattet Anzeige wegen Mordes gegen den Reichsleiter Philipp Bouhler. Kreyssig bleibt mit seinem Widerstand unter den Richtern und Staatsanwälten allein. Im Sommer 1942 wird er in den Ruhestand versetzt. Lothar Kreyssig kann das Kriegsende überleben und wird 1958 Mitbegründer von „Aktion Sühnezeichen“.

Literatur

  • Konrad Weiß: Lothar Kreyssig. Prophet der Versöhnung. Gerlingen 1998
  • Susanne Willems: Lothar Kreyssig. Vom eigenen verantwortlichen Handeln. Eine biographische Studie zum Protest gegen die Euthanasieverbrechen in Nazi-Deutschland. Berlin 1995