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Ilse Demme

18. August 1909 - 1969
Ilse Demme Ilse Demme 

Ilse Demme kommt 1909 in Kassel zur Welt und gilt nach den nationalsozialistischen Rassegesetzen ab 1935 als „jüdischer Mischling 1. Grades“. Im Frühjahr 1931 legt sie das staatliche Lehrerinnenexamen ab, ohne aber in den Schuldienst übernommen zu werden. Seit Frühjahr 1935 arbeitet sie als Sekretärin und Fremdsprachenkorrespondentin, 1938/39 als Übersetzerin der Ibero-amerikanischen Handelsgesellschaft, später bei Siemens. Schon vorher hat sie Verbindungen zu Ausländern. Sie verabscheut das NS-Regime und vervielfältigt 1941 mehrfach Predigten des Münsteraner Bischofs Clemens August Graf von Galen, der die Morde an Geisteskranken öffentlich anprangert. Ilse Demme wird schließlich das Opfer einer Denunziation und am 18. August 1942 wegen angeblicher Vergehen gegen das „Heimtückegesetz“ zu drei Jahren Gefängnis verurteilt. Die Polizei behauptet, dass sie wiederholt „feindliche Rundfunksendungen“ empfangen und weiterverbreitet habe. Mitte Juli 1942 klagt der Generalstaatsanwalt beim Landgericht Berlin Ilse Demme an, durch „böswillig gehässige Äußerungen... das Vertrauen des Volkes zur politischen Führung untergraben" und so einen „heimtückischen Angriff auf Staat und Partei" verübt zu haben. Sie wird daraufhin fristlos entlassen.