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Heinrich Grüber

24. Juni 1891 - 29. November 1975
Heinrich Grüber Heinrich Grüber 

Heinrich Grüber wächst in einer Lehrerfamilie auf. Nach dem Theologiestudium wird er Leiter der christlichen Jugendbildungsanstalt in Templin und ist seit 1934 als Pfarrer in Berlin-Kaulsdorf zugleich auch für die Niederländische Gemeinde in Berlin verantwortlich. Er schließt sich der Bekennenden Kirche an und übernimmt 1938 Aufbau und Leitung der „Kirchlichen Hilfsstelle für evangelische Nichtarier“, die neben der seelsorgerischen Betreuung rassisch Verfolgte bei der Auswanderung unterstützt. Bald arbeiten mehr als 30 Menschen im „Büro Pfarrer Grüber“ in engem Kontakt mit anderen konfessionellen Hilfseinrichtungen und ausländischen Organisationen. Als die Auswanderungsmöglichkeiten für Juden stark eingeschränkt werden, stehen Wohlfahrt und Seelsorge im Vordergrund. Das Büro Pfarrer Grüber leistet aber auch illegale Hilfe für Verfolgte, etwa mit gefälschten Pässen oder durch den Versand von Medikamenten und Lebensmitteln in Konzentrationslager. Im Dezember 1940 wird Heinrich Grüber festgenommen und in den Konzentrationslagern Sachsenhausen und Dachau inhaftiert, das Büro Pfarrer Grüber aufgelöst. Unerwartet im Juni 1943 aus der Haft entlassen, kann Heinrich Grüber seine Arbeit nicht mehr fortsetzen. Er überlebt das Kriegsende und ist nach 1945 Probst an St. Marien zu Berlin, wo er 1945 die Evangelische Hilfsstelle für ehemals Rasseverfolgte gründet.

 

 

Literatur

  • Christine-Ruth Müller: Diakonische Hilfe für den verfolgten Nächsten. Das „Büro Pfarrer Grüber“, in: Theodor Strohm/Jörg Thierfelder (Hrsg.): Diakonie im „Dritten Reich“. Neuere Ergebnisse Zeitgeschichtlicher Forschung. Heidelberg 1990, S. 285-304
  • Dieter Winkler: Heinrich Grüber – Protestierender Christ. Berlin-Kaulsdorf (1934 - 1945). Berlin 1993
  • Heinrich Grüber: Erinnerungen aus sieben Jahrzehnten. Köln u.a. 1968