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Gertrud Staewen

18. Juli 1894 - 10. Juni 1987
Gertrud Staewen Gertrud Staewen 

In einer Bremer Kaufmannsfamilie geboren, wird Gertrud Staewen Fürsorgerin und sammelt in Berlin Erfahrungen in der pädagogischen Arbeit. Dort engagiert sie sich auch in der christlich-sozialistischen Neuwerk-Bewegung. Nach dem Ersten Weltkrieg gründet sie in Bremen ein sozialpädagogisches Seminar. In der Endphase der Weimarer Republik widmet sich Gertrud Staewen vor allem der Jugendarbeit. Ihre sozialkritischen Bücher "Menschen der Unordnung" und "Junge Frauen im deutschen Schicksal, 1910-1930" werden von den Nationalsozialisten verboten. Von Beginn an lehnt Gertrud Staewen den NS-Staat ab und orientiert sich an den theologischen Forderungen von Karl Barth, mit dem sie befreundet ist. Nachdem sie sich der Bekennenden Kirche angeschlossen hat, organisiert sie mit Freunden aus der Dahlemer Bekenntnisgemeinde im Kreis um Franz Kaufmann vielfältige Hilfsaktionen für Juden. Gertrud Staewen will nicht nur getauften, sondern ohne Unterschied des Bekenntnisses allen rassisch Verfolgten durch Beschaffung von Ausweisen, Lebensmittelkarten und Unterkünften helfen. Ihre Beteiligung an den Hilfsaktionen bleibt unentdeckt.

Literatur

  • Gertrud Staewen: Menschen in Unordnung. Die proletarische Wirklichkeit im Arbeitsschicksal der ungelernten Großstadtjugend. Berlin 1933
  • Marlies Flesch-Thebesius: Zu den Außenseitern gestellt. Die Geschichte der Gertrud Staewen (1894-1987). Berlin 2004
  • Michael Popke (Hrsg.): Schreien nach Gerechtigkeit. Gertrud Staewen zum 90. Geburtstag. Berlin 1984