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Georg Groscurth

27. Dezember 1904 - 08. Mai 1944
Georg Groscurth Georg Groscurth 

Georg Groscurth, 1904 als Sohn eines Großbauern in Unterhaun geboren, studiert Medizin und promoviert 1930 an der Berliner Universität. Am Kaiser-Wilhelm-Institut für Physikalische Chemie lernt er Robert Havemann kennen. Im Berliner Robert-Koch-Krankenhaus kann Groscurth als Arzt einiger prominenter Nationalsozialisten wichtige Informationen erlangen. 1943 lernt er die zur Zwangsarbeit nach Deutschland verschleppte Ärztin Galina Romanowa kennen, die er sowohl mit Medikamenten und fachlichem Rat als auch bei der Organisierung des Widerstandes ihrer Landsleute unterstützt. Aus ihrer gesellschaftlichen Position ergeben sich für Georg Groscurth, Robert Havemann, Paul Rentsch und Herbert Richter besondere Handlungsspielräume, gegen das NS-Regime zu arbeiten. Sie können Verfolgten nicht nur helfen, in der Illegalität zu überleben, sondern sie sind in der Lage, die ihnen zugänglichen Informationen und Verbindungen zu nutzen, um die Widerstandstätigkeit anderer zu unterstützen, zu koordinieren und zu vernetzen. So werden sie zum Zentrum verschiedener, unabhängig voneinander entstandener Gruppierungen. Der Versuch, auch Kontakte zu den Alliierten herzustellen, scheitert. Im Sommer 1943 verfassen Havemann, Groscurth, Richter und Rentsch mehrere programmatische Texte. Sie geben ihrer Gruppe den Namen „Europäische Union“. Georg Groscurth wird am 4. September 1943 festgenommen, am 16. Dezember 1943 zum Tode verurteilt und am 8. Mai 1944 in Brandenburg-Görden ermordet.

Literatur

  • Friedhelm Röder: Das Bild des Widerstandskämpfers Dr. Georg Groscurth im Spannungsfeld der politischen Entwicklungen in Deutschland seit 1945. Bad Hersfeld 1998
  • Friedrich Christian Delius: Mein Jahr als Mörder. Roman. Berlin 2004