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Fritz Elsas

11. Juli 1890 - 04. Januar 1945
Fritz Elsas Fritz Elsas 

Fritz Elsas, Sohn eines jüdischen Textilindustriellen und Kommerzienrats, studiert Rechts- und Staatswissenschaften in München, Berlin und Tübingen, wo er 1912 zum Dr. rer.pol. promoviert. Er tritt während seiner Studienzeit zum christlichen Glauben über und beginnt nach dem Militärdienst und mehreren Studienreisen seine Berufslaufbahn als Hilfsarbeiter bei der Handelskammer in Stuttgart. Elsas, seit 1919 Mitglied der Deutschen Demokratischen Partei, zählt bald zu den führenden Kommunalpolitikern der Weimarer Zeit und ist seit 1931 Bürgermeister von Berlin. Unmittelbar nach der nationalsozialistischen Machtübernahme wird er seines Amtes enthoben. Er bleibt in Berlin, betreibt wissenschaftliche Studien, unterstützt Menschen, die aus Deutschland emigrieren müssen, und versucht als Wirtschafts- und Devisenberater, seine immer gefährdete Existenz zu sichern. Ende Juni 1937 wird er verhaftet und bis zum 1. November 1937 in der Justizvollzugsanstalt Berlin-Moabit inhaftiert. Seit den zwanziger Jahren steht er in Verbindung mit Carl Goerdeler. Für den Fall eines gelungen Staatsstreichs sehen die Verschwörer Elsas als Leiter der Reichskanzlei in einer neugebildeten Regierung vor. Nach dem gescheiterten Umsturzversuch vom 20. Juli 1944 nimmt Elsas den verfolgten Carl Goerdeler zweimal in sein Haus auf, obwohl er selbst als Jude besonders gefährdet ist. Am 10. August 1944 wird Fritz Elsas verhaftet, im Dezember aus dem Zellengefängnis Lehrter Straße in Berlin in das Konzentrationslager Sachsenhausen gebracht und dort am 4. Januar 1945 ohne jede Gerichtsverhandlung ermordet. Seine Frau Maria und seine drei Kinder kommen in „Sippenhaft“ und werden bei Kriegsende befreit.

Literatur

  • Fritz Elsas, in: Annedore Leber u.a. (Hrsg.): Das Gewissen steht auf. Lebensbilder aus dem deutschen Widerstand. Mainz 1984, S. 96 ff