Skip to content

Ernst Sieber

20. Mai 1916 - 14. September 1994
Ernst Sieber Ernst Sieber 

Geboren als Sohn eines Berufssoldaten und Eisenbahnbeamten schließt sich Ernst Sieber 1930 einer Gruppe der Bündischen Jugend um tusk, Eberhard Köbel, an. 1933 tritt er der Hitlerjugend bei, die ihn 1934 wegen bündischer Betätigung ausschließt. Nach Abitur und Arbeitsdienst, in dem er eine Lagermeuterei organisiert, dient Sieber zwischen 1936 und 1938 in der Wehrmacht. Hier hat er kommunistische Kontakte und liest marxistische Literatur und lernt während der anschließenden Reichsbahnausbildung John Sieg kennen, der ihn mit Wilhelm Guddorf bekannt macht. Als Unteroffizier hat Sieber in Polen kommunistische Kontakte, nimmt in Jugoslawien Verbindung zu Partisanen auf, betreibt in Afrika direkte Sabotage und bleibt mit John Sieg in Verbindung. Während der zeitweiligen „uk“-Stellung wird er 1941 Reichsbahninspektor. Die illegale Arbeit setzt er nach Verhaftung John Siegs mit anderen (u.a. Max und Otto Grabowski, Erna und Ernst Plüschke, Franz Zabel, Willi Seeger, Ernst Hartwig, Kurt Hess, Karl Hellborn, Walter Glass, Vera Wulff, Lucie Nix und Charlotte Bischoff) fort. „Die Innere Front“ und Flugblätter für Kriegsgefangene und Zwangsarbeiter werden in mehreren Sprachen veröffentlicht. Sieber hat auch Kontakt zu Bernhard Bästlein nach dessen Flucht und beschafft diesem einen Reichsbahn-Dienstausweis und eine Pistole. Bernhard Bästlein macht ihn mit Franz Jacob bekannt. Am 18. August 1944 wird Ernst Sieber in Küstrin festgenommen und über die Stationen Wehrmachtsgefängnis Potsdam, Gestapo Prinz-Albrecht-Straße und Untersuchungsgefängnis Moabit im Februar 1945 in das Zuchthaus Bayreuth verbracht und vom Oberreichsanwalt beim "Volksgerichtshof" wegen Vorbereitung zum Hochverrat, Feindbegünstigung und Kriegsverratnmangeklagt. Ernst Sieber wird vor dem Prozess durch amerikanische Truppen am 14. April 1945 befreit und zum Obmann für alle befreiten deutschen Gefangenen gewählt. Er lebt später in der DDR.