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Edith Fürst

17. Januar 1904 - 14. November 1997
Edith Fürst Edith Fürst 

Die in Königsberg geborene Kinderkrankenschwester Edith Fürst ist von der jüdischen Jugendbewegung geprägt. Nach der nationalsozialistischen Machtübernahme richtet sie 1933 gemeinsam mit ihrer Schwester Rosa Adler ein privates Kinderheim in Berlin-Niederschönhausen ein. Es ist berühmt für seinen freien Geist, viele oppositionelle Eltern lassen dort ihre Kinder betreuen. 1938 muss sie das Heim schließen. Seit Herbst 1939 leitet sie die Kinderkrippe der jüdischen Gemeinde in der Berliner Auguststraße. Edith Fürst heiratet 1941 Emanuel Bruck, den früheren Redakteur der „Roten Fahne“, der 1942 als politischer Häftling im KZ Dachau ums Leben kommt. Als Edith Bruck deportiert werden soll, taucht sie am 23. Oktober 1942 unter. Der Zahnarzt Kurt Hess, der in einer kommunistischen Widerstandsgruppe illegal arbeitet, hat ihr maßgeblich dabei geholfen. Kurt Hess und Edith Bruck kennen sich seit vielen Jahren. Er besorgt ihr einen mit einem Lichtbild und Stempel versehenen Postausweis auf den Namen seiner Schwägerin Gertrud Hess. Zu ihren Helfern gehört auch Pfarrer Harald Poelchau, der ihr den Kontakt zu seinen Freunden, dem Archäologen Peter Knoblauch und dessen Frau Yvonne, in Berlin-Grunewald vermittelt. Da Peter Knoblauch als Soldat eingezogen ist und seine Frau mit der kleinen Tochter Berlin verlässt, kann Edith Bruck ab Sommer 1944 unter ihrem falschen Namen das Haus hüten. Dort wird sie am 19. November 1944 festgenommen und im KZ Ravensbrück inhaftiert, kann aber das Kriegsende überleben.

Literatur

  • Regina Scheer: Ahawa. Das vergessene Haus. Spurensuche in der Berliner Auguststraße. Berlin 1992