Skip to content

Alice Licht

25. Juli 1916 - 30. Oktober 1986
Alice Licht Alice Licht 

Alice Licht wächst in einer bürgerlichen Familie in Berlin-Tiergarten auf. Weil sie als Jüdin nach 1933 nicht Medizin studieren darf, wird sie Sekretärin und arbeitet für den Hilfsverein der Juden in Deutschland. Ab Frühjahr 1941 ist sie Zwangsarbeiterin in der Kunstseidefabrik ACETA in Berlin-Lichtenberg. Die Arbeit ist so hart, dass sie bald ein Magengeschwür vortäuscht und ihre Entlassung durchsetzt. Otto Weidt stellt sie im Juni 1941 in seiner Bürstenfabrik als Sekretärin ein. Nach der Verhaftung ihrer blinden und gehörlosen Kollegen im Jahr 1942 beschließt Alice Licht, gemeinsam mit ihren Eltern Georg und Käte Licht unterzutauchen. Otto Weidt mietet einen Lagerraum in Berlin-Mitte an, wo Familie Licht sich ab Februar 1943 verbirgt. Acht Monate später erfährt die Gestapo von dem Versteck. Die Familie wird im November 1943 in das Ghetto Theresienstadt und sechs Monate darauf nach Auschwitz-Birkenau deportiert. Otto Weidt will Alice Licht retten. Er fährt nach Auschwitz und bietet der Lagerverwaltung seine Bürsten zum Kauf an. Doch sein Schützling ist bereits in das Außenlager Christianstadt des KZ Groß-Rosen verlegt worden. Über einen polnischen Arbeiter lässt er ihr mitteilen, dass er in der Nähe des Lagers Zivilkleidung, Geld und Medikamente für sie hinterlegt hat. Bei der Auflösung des Lagers Christianstadt Ende Januar 1945 gelingt Alice Licht die Flucht. Das Kriegsende erlebt sie in Otto Weidts Wohnung in Berlin-Zehlendorf. Im Sommer 1946 emigriert sie in die USA und gründet dort eine Familie.

Literatur

  • Museum Blindenwerkstatt Otto Weidt. Eine Dokumentation der Stiftung Gedenkstätte Deutscher Widerstand. Katalog zur Ausstellung. 2., verbesserte Auflage, Berlin 2008
  • Robert Kain: Otto Weidt. Anarchist und "Gerechter unter den Völkern". Berlin 2017