Skip to content

Kurt Gerstein - Widerstand in SS-Uniform

Eine Ausstellung des Landeskirchlichen Archivs der Evangelischen Kirche von Westfalen und des Förderkreises Kurt Gerstein in Zusammenarbeit mit der Gedenkstätte Deutscher Widerstand

Der 1905 in Münster/Westfalen geborene Kurt Gerstein, seit Mai 1933 Mitglied der NSDAP, protestierte offen gegen die Auflösung der evangelischen Jugendbünde durch die Nationalsozialisten und schloss sich der Bekennenden Kirche an. 1936 wurde er aus der NSDAP ausgeschlossen und kam zuerst 1936, erneut 1938 in Haft. Um den Staat Hitlers von innen bekämpfen zu können, trat er 1941 der Waffen-SS bei. Als Chef der Abteilung Gesundheitstechnik des Hygiene-Institutes der Waffen-SS war er auch mit der Beschaffung des Giftgases Zyklon B beauftragt und besichtigte im August 1942 die Vernichtungslager der "Aktion Reinhard". Gerstein wurde so Zeuge von Massenvergasungen und informierte ausländische Diplomaten sowie hohe Geistliche über die Verbrechen in den nationalsozialistischen Vernichtungslagern. Nach Kriegsende kam Kurt Gerstein unter bis heute ungeklärten Umständen in französischer Gefangenschaft ums Leben. Der von ihm noch in der Haft verfasste "Gerstein-Bericht" ist eine der wichtigsten Augenzeugenquellen über die Durchführung des Völkermordes an den europäischen Juden. 

 

Die Ausstellung will sowohl den Weg dieses Mannes aus den Schülerbibelkreisen und der Bekennenden Kirche in die SS und Vernichtungslager nachzeichnen als auch seine Versuche würdigen, über den Mord an den Juden Europas zu informieren. Seine sich selbst auferlegte Verpflichtung, über den Holocaust Zeugnis abzulegen, ist bis heute in ihrer Widersprüchlichkeit schwer zu verstehen. Kurt Gerstein im Gesamtspektrum des Widerstands gegen den Nationalsozialismus zu zeigen und sein Denken und Handeln einer breiteren Öffentlichkeit bekannt zu machen, ist Ziel dieser Ausstellung, die im Landeskirchlichen Archiv Bielefeld unter der thematischen Verantwortung von Prof. Dr. Bernd Hey gemeinsam mit dem Förderkreis Kurt Gerstein erarbeitet worden ist. Sie wird vom 7. April 2000 bis zum 9. Juli 2000 in der Gedenkstätte Deutscher Widerstand, 1. Etage, Sonderausstellungsbereich, gezeigt. Zur Eröffnung dieser Sonderausstellung am Freitag,
  den 7. April 2000, um 11 Uhr in der Gedenkstätte Deutscher Widerstand laden wir Sie herzlich ein.
Es sprechen: Dr. Hermann Simon, Centrum Judaicum Berlin
Prof. Dr. Bernd Hey, Landeskirchliches Archiv Bielefeld

Am Nachmittag des 7. April 2000 findet ein begleitender Workshop "Kurt Gerstein - Widerstand in SS-Uniform" statt, zu dem wir Sie ebenfalls herzlich einladen.

Änderungen vorbehalten. Information unter Telefon: 030/26 99 50 00.