Otto Wels

15. September 1873 - 16. September 1939
Otto Wels Otto Wels 

Seit 1919 ist Otto Wels Reichstagsabgeordneter und entschiedener Anhänger der Republik. Als SPD-Parteivorsitzender greift er die Nationalsozialisten in Reden und Artikeln unerschrocken an. Bis zuletzt versucht Wels, die Republik und ihre Verfassungsordnung zu verteidigen. Im März 1933 will sich Hitler vom Parlament unabhängig machen und fordert deshalb das Recht der Gesetzgebung für seine Regierung. Dieses „Ermächtigungsgesetz“ soll vorgeblich auf vier Jahre begrenzt sein. Es bedeutet tatsächlich die völlige Entmachtung des Reichstages und die Zerstörung der verfassungsmäßigen Gewaltenteilung. Durch die Festnahme der meisten kommunistischen Abgeordneten, die Aberkennung ihrer Mandate sowie die absehbare Zustimmung des Zentrums und der Liberalen steht die SPD-Reichstagsfraktion alleine vor der Aufgabe, Hitlers Pläne abzulehnen. Otto Wels wendet sich entschieden gegen die Entmachtung des Parlaments. Er bekennt sich zu den Grundsätzen des Rechtsstaats, des Parlamentarismus, der Menschlichkeit, der Freiheit und des Sozialismus. Nach seiner Rede gegen das „Ermächtigungsgesetz“ wird Wels auf der letzten SPD-Reichskonferenz am 26. April 1933 noch einmal zum Parteivorsitzenden gewählt. Die Zerschlagung der Gewerkschaften Anfang Mai beweist ihm, dass es keinerlei Möglichkeit der legalen Opposition gegen Hitlers Regierung geben kann. Wels emigriert nach Prag und wird einer der Vorsitzenden der Exil-SPD (SOPADE). 1938 flieht er nach Paris, wo er ein Jahr später stirbt.

4 Widerstand aus der Arbeiterbewegung

Literatur

  • Hans J. L. Adolph: Otto Wels und die Politik der deutschen Sozialdemokratie 1894 - 1939. Eine politische Biographie. Berlin 1971