Marianne Baum

09. Februar 1912 - 18. August 1942
Marianne Baum Marianne Baum 

Die 1912 in Sarrebourg/Saarburg (Lothringen) geborene Marianne Cohn tritt um 1930 dem Kommunistischen Jugendverband (KJVD) bei. Bereits als Jugendliche lernt sie ihren späteren Ehemann Herbert Baum in der Deutsch-Jüdischen Jugendgemeinschaft kennen. Nach 1933 beteiligt sie sich am kommunistischen Widerstandskampf. 1935/36 emigrieren einige ihrer Freunde, um der antisemitischen Verfolgung zu entgehen. Marianne und Herbert Baum suchen Anschluss an jüdische Organisationen, weil die illegale KPD-Führung Kommunisten jüdischer Herkunft zumeist aus dem engeren Führungskreis des illegalen Kampfes ausschließt, um so die Gefahr der Aufdeckung zu verringern. Seit 1938/39 bildet sich um Marianne und Herbert Baum ein neuer Kreis, der nach dem Verbot jüdischer Organisationen 1939 anwächst. Seine Mitglieder verstehen sich als deutsche Kommunisten jüdischer Herkunft. Seit 1940/41 stoßen jüngere Zwangsarbeiter aus den Siemens-Werken hinzu. Sie versuchen unabhängig von kommunistischen Widerstandsgruppen, die in Berlin bestehen oder nach den Verfolgungen bis 1937 neu gegründet worden sind, eigenständige Formen des Protestes und des Widerstands zu entwickeln. Seit dem Überfall deutscher Truppen auf die Sowjetunion im Sommer 1941 verbreiten sie Flugblätter, um so auf das Unrecht und die gefährlichen Folgen des Krieges aufmerksam zu machen. Nach ihrem Brandanschlag auf die Propagandaausstellung „Das Sowjetparadies“ im Berliner Lustgarten am 18. Mai 1942 wird die Gruppe aufgedeckt. Marianne Baum wird am 22. Mai 1942 gemeinsam mit ihrem Mann festgenommen und nach dem Todesurteil des Sondergerichts Berlin am 18. August 1942 in Berlin-Plötzensee ermordet.

17.1 Widerstand von Juden

Literatur

  • Eric Brothers: Wer war Herbert Baum? Eine Annäherung auf der Grundlage von „oral histories“ und schriftlichen Zeugnissen. In: Wilfried Löhken/Werner Vathke (Hrsg.): Juden im Widerstand. Drei Gruppen zwischen Überlebenskampf und politischer Aktion. Berlin 1939-1945. Berlin 1993, S. 83ff.
  • Konrad Kwiet/Helmut Eschwege: Die Herbert-Baum-Gruppe. In: Arno Lustiger: Zum Kampf auf Leben und Tod! Vom Widerstand der Juden 1933-1945. Köln 1994, S. 56ff.
  • Konrad Kwiet/Helmut Eschwege: Selbstbehauptung und Widerstand deutscher Juden. Der Kampf um Existenz und Menschenwürde. Hamburg 1984
  • Michael Kreutzer: Die Suche nach einem Ausweg, der es ermöglicht, in Deutschland zu leben. Zur Geschichte der Widerstandsgruppen um Herbert Baum. In: Wilfried Löhken/Werner Vathke (Hrsg.): Juden im Widerstand. Drei Gruppen zwischen Überlebenskampf und politischer Aktion. Berlin 1939-1945. Berlin 1993, S. 95ff.
  • Regina Scheer: Im Schatten der Sterne. Eine jüdische Widerstandsgruppe. Berlin 2004