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3 Der Nationalsozialismus

Nach der nationalsozialistischen Machtübernahme am 30. Januar 1933 kann Adolf Hitler Ziele verwirklichen, die er bereits Mitte der 1920er Jahre formuliert hat. Die „Gleichschaltung“ von Justiz, öffentlicher Meinung, Verwaltung und Kultur und die Zerstörung von Gewaltenteilung und Rechtsstaatlichkeit beseitigen die individuelle Freiheit innerhalb weniger Monate. Die Ideen des Nationalsozialismus sind von Begriffen wie „Rasse“, „Blut und Boden“, „Volksgemeinschaft“ und „Lebensraum“ bestimmt. Politische Gegner werden ebenso wie Juden, Sinti und Roma, psychisch Kranke, Menschen mit Behinderungen, Homosexuelle und „Asoziale“ ausgegrenzt. Ihre Unterdrückung und Verfolgung gehören zum deutschen Alltag.

Die Nationalsozialisten streben die Vorherrschaft über Europa an und bereiten den Angriffskrieg vor, der ein deutsches Imperium im Zentrum und Osten Europas begründen soll. Mit dem deutschen Überfall auf Polen am 1. September 1939 beginnt der Zweite Weltkrieg. Schon wenige Tage danach finden systematische Mordaktionen statt. Sie richten sich gegen die polnische Führungsschicht und die in Polen lebenden Juden. Im Frühsommer 1940 werden weite Teile West- und Nordeuropas von deutschen Truppen besetzt.

Seit Frühjahr 1940 wird der Angriff auf die Sowjetunion vorbereitet, der im Juni 1941 beginnt. Der nationalsozialistische Rassen- und Weltanschauungskrieg ist von Kriegs- und Gewaltverbrechen gekennzeichnet. Mehrere Millionen Bewohner der besetzten Gebiete werden zur Zwangsarbeit nach Deutschland verschleppt, die viele von ihnen nicht überleben. Den Truppen der deutschen Wehrmacht folgen die „Einsatzgruppen des Chefs der Sicherheitspolizei und des SD“, die mehr als eine Million jüdische Männer, Frauen und Kinder ermorden. Im Winter 1941/42 beginnt in den Vernichtungslagern der „Aktion Reinhard“ der systematische Massenmord an den polnischen Juden. Insgesamt werden fast sechs Millionen Juden in Europa Opfer des nationalsozialistischen Völkermords.