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Werner Teumer

10. Oktober 1927 - 2011
Werner Teumer Werner Teumer 

Werner Teumer wächst als uneheliches Kind in einer Leipziger Arbeiterfamilie auf. Seine Mutter arbeitet im Buchgewerbe als Anlegerin. 1934 kommt er in die Schule und erlebt in der Progromnacht 1938, wie eine jüdische Nachbarin schwer misshandelt wird. 1939 geht er zum „Jungvolk“, aber nicht in die „Hitler-Jugend” („HJ“). Nach dem Abschluss der Schule beginnt er 1942 eine Lehre als Feinmechaniker. Werner Teumer gehört in dieser Zeit zu einem Kreis jugendlicher Lehrlinge, der sich regelmäßig in der Leipziger Innenstadt trifft. Sie gehen in Kneipen, sprechen über die politische Situation und haben vor allem ein gemeinsames Ziel: Sie wollen nicht zur Wehrmacht eingezogen werden. Auf Ausflügen in die Leipziger Umgebung kommt es zu Auseinandersetzungen mit der „HJ“. Im Laufe des Jahres 1943 entscheidet die Gruppe, Flugblätter herzustellen, mit denen sie die Leipziger Jugendlichen aufrütteln wollen. „Nur der Freiheit gehört unser Leben”, lautet eine Forderung. Werner Teumer schreibt den Text heimlich auf der Schreibmaschine im Büro seines Lehrmeisters. Am 6. November 1943 wird Werner Teumer von der Gestapo verhaftet. Er hat zuvor einem Bekannten aus der „HJ“, den er für vertrauenswürdig hält, ein Flugblatt gezeigt und ist daraufhin denunziert worden. Das Oberlandesgericht in Dresden verurteilt ihn am 15. September 1944 wegen „Wehrkraftzersetzung” zu 18 Monaten Gefängnis. Werner Teumer muss seine Haftzeit in verschiedenen Gefängnissen verbüssen. Zuletzt ist er im Jugendgefängnis Hoheneck inhaftiert, wo er am 8. Mai 1945 entlassen wird und nach Leipzig zurückkehrt.

Literatur

  • Sascha Lange: Die Leipziger Meuten. Jugendopposition im Nationalsozialismus, Leipzig 2012
  • Alexander Lange: Broadway-Gangster. Jugendopposition in Leipzig um 1942. In: Leipziger Blätter, Heft 60, 2012, S. 89 f.