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Ulrich-Wilhelm Graf von Schwerin von Schwanenfeld

21. Dezember 1902 - 08. September 1944
Ulrich-Wilhelm Graf von Schwerin von Schwanenfeld Ulrich-Wilhelm Graf von Schwerin von Schwanenfeld 

Der spätere Landwirt Ulrich-Wilhelm Graf von Schwerin von Schwanenfeld wird in Kopenhagen geboren. Prägende Jahre verbringt er bis zum Abitur 1921 auf der Klosterschule Roßleben. Er studiert Landwirtschaft in München, Berlin und Breslau. 1923 wird er in München Zeuge des „Hitlerputsches“. Dieses Erlebnis begründet seine Ablehnung des Nationalsozialismus. Wenige Monate nach Studienende erbt er 1926 die landwirtschaftlichen Betriebe Göhren in Mecklenburg-Strelitz und Sartowitz im polnisch gewordenen Westpreußen. 1928 heiratet er Marianne Sahm, mit der er fünf Söhne haben wird. Seine aktive Widerstandsarbeit beginnt er 1938 in enger Zusammenarbeit mit seinen Freunden Peter Graf Yorck von Wartenburg und Fritz-Dietlof Graf von der Schulenburg. Bereits während der „Sudetenkrise“ 1938 wird er wegen seiner Kontakte zum Auswärtigen Amt und zum Amt Ausland/Abwehr des Oberkommandos der Wehrmacht Verbindungsglied zwischen zivilem und militärischem Widerstand. Als Reserveoffizier mit Kriegsbeginn eingezogen, arbeitet er seit November 1939 im Stab und in der unmittelbaren persönlichen Nähe des späteren Feldmarschalls und Oberbefehlshaber West Erwin von Witzleben. Bereits 1939 erfährt er von Massenerschießungen polnischer Christen und Juden in der Kiesgrube seines polnischen Gutes Sartowitz. Nach der Verabschiedung Witzlebens wird er als „politisch unzuverlässig“ 1942 von Paris nach Utrecht versetzt. Im März 1943 holt ihn Hans Oster nach Berlin, wo er sich in vielfältiger Weise an den Staatsstreichvorbereitungen beteiligt. Über seinen Freund Yorck ist er dem Umfeld des Kreisauer Kreises zuzurechnen und tritt wie dieser für eine politische Erneuerung Deutschlands auf christlicher und sozialer Grundlage ein. In Berlin freundet er sich ab September 1943 mit Claus Schenk Graf von Stauffenberg an. Vorgesehen als Staatssekretär des designierten Staatsoberhauptes Ludwig Beck, gehört er bis zuletzt zum engsten Kreis der Verschwörer. Am 20. Juli 1944 wartet er zusammen mit Berthold Schenk Graf von Stauffenberg, Yorck und Schulenburg in seinem Büro auf die Nachricht von der Durchführung des Attentats in der Wolfsschanze. Er wird in den späten Abendstunden im Bendlerblock festgenommen, am 21. August vom „Volksgerichtshof“ zum Tode verurteilt und am 8. September 1944 in Berlin-Plötzensee ermordet.

Literatur

  • Detlef Graf von Schwerin: \"Dann sind\'s die besten Köpfe, die man henkt.\" Die junge Generation im deutschen Widerstand. München 1991