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Theophil Wurm

07. Dezember 1868 - 28. Januar 1953
Theophil Wurm Theophil Wurm 

Theophil Wurm, in Basel als Pfarrersohn geboren, gehört vor dem Ersten Weltkrieg der Christlichsozialen Partei, danach der Bürgerpartei an, die er auch bis 1920 im württembergischen Landtag vertritt. 1899 Pfarrer für Gefangenenseelsorge bei der Evangelischen Gesellschaft und ab 1913 Gemeindepfarrer, wird Wurm 1929 zum evangelischen Kirchenpräsidenten (seit 1933 Landesbischof) der württembergischen Landeskirche gewählt. Wurm begrüßt zunächst Hitlers Regierungsübernahme, die nationalsozialistische Kirchenpolitik lässt ihn jedoch zum Gegner des NS-Regimes werden. Im September 1934 wird Wurm wegen seiner kirchenpolitischen Haltung zuerst beurlaubt und dann vom Württembergischen Innenministerium zweimal unter Hausarrest gestellt. Nach einer Besprechung bei Hitler am 30. Oktober 1934 kommt es zur Aufhebung der Repressalien. Im selben Jahr rückt Wurm endgültig von den nationalsozialistischen „Deutschen Christen“ ab und nimmt an Synoden der Bekennenden Kirche teil, distanziert sich aber von Positionen ihres entschlossenen Flügels. Dennoch wendet er sich immer wieder mit Beschwerden an die Vertreter von Partei und Staat und protestiert ab 1940 mehrfach gegen den Mord an Patienten von Heil- und Pflegeanstalten. 1944 wird er deswegen mit einem Rede- und Schreibverbot belegt. Theophil Wurm, der den Kreisen um Carl Goerdeler und Ludwig Beck nahe steht, überlebt das Kriegsende und wird 1945 zum ersten Vorsitzenden des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) gewählt. Er gehört zu den Mitverfassern des Stuttgarter Schuldbekenntnisses der evangelischen Kirche vom 19. Oktober 1945.

Literatur

  • David Diephouse: Theophil Wurm (1868-1953), in: Rainer Lächele/Jörg Thierfelder (Hrsg.): Wir konnten uns nicht entziehen. 30 Porträts zu Kirche und Nationalsozialismus in Württemberg. Stuttgart 1998, S. 13-33
  • Gerhard Schäfer/R. Fischer (Hrsg.): Landesbischof D. Wurm und der nationalsozialistische Staat 1940-1945. Stuttgart 1968
  • Theophil Wurm: Erinnerungen aus meinem Leben. Ein Beitrag zur neuesten Kirchengeschichte. Stuttgart 1953